Geiz contra Sicherheit

■ Bundesregierung spart bei Giftgastransport an allen Ecken / Gas rollt durch Ballungszentren

Wiesbaden (taz) - Das hessische Innenministerium hat jetzt die Gemeinden über den Abtransport der US-Giftgasgranaten aus Rheinland Pfalz informiert.

In einem „geheimen“ Schreiben wurden als Eisenbahnstrecken die Rheintalroute Ludwigshafen-Mainz-Koblenz sowie als zweite Route die Strecke Mannheim-Darmstadt-Aschaffenburg -Hanau-Gießen-Kassel angegeben. Welche Strecke die Giftgaszüge tatsächlich nehmen, wird erst am Tranporttag bekannt gegeben. Insgesamt sieben Transporte sind geplant. Über etwaige Katastrophenschutzmaßnahmen enthält das Schreiben keine Angaben. Die Züge sollen ab der ersten Septemberhälfte rollen.

Die Grünen im hessischen Landtag werfen der Bundesregierung unterdessen vor, die „Sicherheit der Bevölkerung aus Kostengründen aufs Spiel zu setzen“. So würden nicht die sicherheitstechnisch optimalsten Transportbehälter verwendet. Diese würden ein vielfaches dessen kosten, was für den Abtransport insgesamt veranschlagt sei. Die in den USA vorgeschriebenen Behälter würden mit 98 Millionen Mark zu Buche schlagen, für den Abzug seien hierzulande jedoch nur 28 Millionen Mark berechnet.

Auch sei die Geschwindigkeit der Züge zu hoch: In der Bundesrepublik sollen die Giftgastransporte mit 100 Stundenkilometern über die Gleise donnern, in den USA seien nur 80 erlaubt. Stoßprüfungen für den Fall eines Unfalls seien für die Container sogar nur bei maximal 11 km/h durchgeführt worden.

M. B.