Polizei plante Anschlag auf Cubillo

Madrid (taz) - Hinter dem mißglückten Mordanschlag auf den Führer der Kanarischen Unabhängigkeitsbewegung (MPAIAC), Antonio Cubillo, im Jahre 1978 stand die spanische Polizei. Dies stellte der Nationale Gerichtshof in Madrid am Mittwoch in der Begründung des Urteils gegen den Attentäter Jose Luis Espinosa fest. Der Polizeispitzel Espinosa hatte Cubillo mit einem Komplizen im April 1978 in Algier überfallen und durch Messerstiche zu töten versucht. Cubillo lebte damals im algerischen Exil. Bei dem Anschlag wurde er schwer verletzt; noch heute kann er sich nur mit Krücken fortbewegen. Er selbst hatte stets die Ansicht vertreten, der Anschlag sei von der damaligen Regierung der Zentrumspartei UCD unter Adolfo Suarez geplant worden. Nach Ansicht des Gerichts beschlossen „Personen, die den spanischen Polizeidiensten angehörten“, die Ermordung Cubillos. Die Beteiligung dieser Hintermänner soll nun in einem weiteren Verfahren geklärt werden. Die beiden Attentäter wurden nach dem Anschlag in Algerien zum Tod bzw. zu zwanzig Jahren Knast verurteilt, jedoch nach sieben Jahren Haft begnadigt. Da das Verfahren in Algerien nach Ansicht des spanischen Gerichts den Anforderungen eines rechtsstaatlichen Verfahrens entbehrte, sah es dieses Urteil für nichtig an und eröffnete erneut den Prozeß gegen die beiden. Jose Luis Espinosa wurde nun zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, von denen er aus Altersgründen jedoch nur sechs wird absitzen müssen.

Antje Bauer