Exmitarbeiter zeigt Kronos-Titan an

■ Dünnsäure direkt in die Weser? / Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt

Kronos-Titan, Umweltsünder in Nordenham, kommt erneut in Verruf. Ein Chemiefacharbeiter hat gegen seinen ehemaligen Brötchengeber bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg Strafantrag gestellt. Der Vorwurf: Kronos-Titan leite Dünnsäure direkt und ohne jegliche Vorbehandlung in die Weser. Wie Radio Bremen 4 gestern in seinen 17 Uhr Nachrichten meldete, schließe die Staatsanwaltschaft allerdings nicht aus, daß es sich auch um den Racheakt eines frustrierten Ex-Mitarbeiters handeln könne. Bei Kronos-Titan in Nordenham war

gestern niemand zu Auskünften bereit.

Bis einschließlich 1989 hatte Kronos-Titan 20 Jahre lang und zuletzt 200.000 Tonnen Dünnsäure pro Jahr nordwestlich von Helgoland in die Nordsee verklappt. Das Werk braucht die Schwefelsäure, um aus Titanerz das begehrte Titan-Dioxyd herauszulösen. Mit diesem weißen Farbpigment lassen sich Plastiktüten weiß und Autolacke bunt machen.

Seit 1.1.1990 ist unterdessen die Nordsee-Verklappung der Schwefelsäure-Rückstände strikt

verboten. Seitdem wollte Kronos-Titan in einer hochgepriesenen Recyclinganlage die Rückstände aufbereiten: Die 65 Millionen Mark teure Anlage soll die Säure eindicken, die Rückstände sollen auf einer Deponie am Nordenhamer Weserstrand landen. Doch schon im zweijährigen Probelauf hatte die Anlage erhebliche Leistungsschwankungen und etliche Störfälle. Die niedersächsische Landesregierung hatte dem Unternehmen geraten, bis zur Lösung der Betriebsprobleme die Säure in Tankern zwischenzulagern.

ra