AStA von Rektors Gnaden

■ AStA-Berichterstattung vom 12./14.07.90

L E S E B R I E F (E)

Mit seiner Entscheidung, dem neugewählten AStA die Anerkennung zu versagen, hat sich Uni-Rektor Timm zum Handlanger der autonomen Gruppierungen gemacht, die mit ihrem undemokratischen Gegröhle versuchten, ihre eigene Abwahl zu verhindern. Der StudentInnenrat (SR) widerstand diesen inszenierten Tumulten und setzte seine Sitzung fort. Doch der Rektor der Universität zeigte ein weit weniger ausgeprägtes Demokratieverständnis. Er entschied, daß die SR -Sitzung nicht hätte fortgesetzt werden dürfen; er ließ sich nicht entblöden und bestätigte sich seine Entscheidung von 29 StörerInnen der SR-Sitzung. Bleibt festzuhalten, der AStA von Rektors Gnaden hat sofort zurückzutreten, da er sich nur der Zustimmung von 9 der 25 SR-Mitglieder sicher sein kann (hinzu kommt der Beschluß einer Uni-VV mit 130 Leuten). Er ist praktisch auch handlungsunfähig, da der SR eine Haushaltssperre verhängt hat. Wenn mensch einen Blick auf die Situation der Linken an der Uni Bremen wirft, sind Kotzgefühle nicht mehr weit. Es fragt sich, auf welcher historischen Fährte der deutschen Geschichte die selbsternannten Autonomen mit ihrem MSB-Anhang wandern. Es ist schon wieder soweit... An der Bremer Uni werden SozialdemokratInnen wieder als Feindbild Nr. 1 entdeckt. Politische und persönliche Diffamierungen sind alles andere als eine Seltenheit (Gewaltanwendung eingeschlossen, wie der Unterzeichnende am eigenen Leib gespürt hat!). Wir werden sehen, was kommt! Eines ist aber sicher, der amtierende AStA mit dem Rektor als rechtlichem Steigbügelhalter ist nicht nur politisch tot, sondern er hat auch die studentische Selbstverwaltung aus Gründen der Machterhaltung preisgegeben.

Thomas Schlingmann (Sprecher der JUSO-Hochschulgruppen Breme