Angst vor Spitzeln

■ Über Persönliches wollen Flüchtlinge lieber schweigen

Wir wissen nichts über Albanien und seine Menschen. Die Existenz dieses Landes zwischen den zwei Urlaubsdomizilen Jugoslawien und Griechenland ist erst durch die Botschaftsflüchtlinge in unser Blickfeld gerückt. 43 von ihnen sind im Bremer Wohnheim des ASB untergekommen: Familien mit kleinen Kindern, aber auch alleinstehende junge Männer.

Neben den vielen drängenden Fragen, wie es für sie jetzt weitergehen wird, haben sie ein weiteres Problem: kaum jemand in Bremen spricht ihre Sprache, und nur wenige können Englisch. Der seit 24 Jahren in Bremen lebende Jugoslawe albanischer Abstammung, Kadri Avdimetaj und zwei weitere ehrenamtliche Helfer haben sich bereitgefunden, nach Feierabend für sie zu dolmetschen. Und das ist bitter nötig. Nachdem er am Montag abend das Gespräch unserer Zeitung mit drei AlbanerInnen übersetzt hatte, wurde der provisorische Dolmetscher schnell zu einem kranken Kind gerufen, das gerade vom Arzt besucht wurde.

Die AlbanerInnen, die sich zum Gespräch bereitfanden, hatten jedoch grundsätzliche Bedenken, über ihre persönlichen Erlebnisse zu sprechen: Sie machen sie identifizierbar. Damit könnten sie die zurückgebliebenen Familienangehörigen bedrohen. Andre (Name geändert) wollte nicht, daß sein Name und seine Tätigkeiten genannt werden: Er vermutet auch hier in der Bundesrepublik Regierungsspitzel. Seine Bedenken sprechen für sich. bea