Bremen weg, Senat erholt

■ Bonn schafft Bremen ab - in Bremen: keiner da

Die Umstände in Deutschland sind mal so: Man ist auf Prognosen angewiesen. Wagen wir eine: Irgendwann wird Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier aus einem Urlaub zurückkehren und verdutzt feststellen, daß er in Abwesenheit Kreisstadtbürgermeister geworden ist.

Zumindest in Bonn wird derzeit hart an Bremens Abschaffung als Bundesland gearbeitet. Neuester Vorstoß von Innenminister Schäuble: Der Artikel 29 des Grundgesetzes, jede Neuaufteilung der Bundesländer bislang an die Zustimmung der jeweiligen Landesbevölkerung bindet, wird auf 10 Jahre ausgesetzt. Stattdessen sollen sich die Länderregierungen per Staatsvertrag zu neuen Bundesländern zusammenraufen. Naheliegendes Ergebnis: Der Nordstaat.

Während Schäuble in Bonn arbeitet, wird sich in Bremen aktiv-erholt. Eine Stellungnahme war in Bremen mangels zuständiger Senatoren-Masse gestern nicht zu erhalten. Der Bürgermeister erholt sich, Bundessenatorin Rüdiger erholt sich, Verfassungssenator Kröning erholt sich und der Chef der Senatskanzlei, Andreas Fuchs, ist auch gerade erst aus dem Urlaub zurück.

Wie hatte Klaus Wedemeier seinerzeit noch die Debatte um den ersten Staatsvertrag zusammengefaßt. „Einmal sind wir auf dem Glatteis ausgerutscht. Ab sofort werden wir auf der Beteiligung durch Bonn bestehen.“

Fragt sich aus Bonner Perspektive bloß: Wen eigentlich?

K.S.