Gerangel um Altkleider

■ Kinderschutzbund und „Innovative Arbeit“ streiten

„Uns ist es eigentlich egal, wer die Altkleider sammelt“, faßt Dietmar Bothe vom Senator für Umweltschutz das Problem aus abfallwirtschaftlicher Sicht zusammen: Altkleider sollen nicht in den Müll. Jahrelang hat die Firma Gerald Schenker im Namen von caritativen Einrichtungen Altkleider eingesammelt und weiterverkauft. An einer Tonne Altkleider verdient Schenker 500 Mark. Einige Prozente davon bekommen die sozialen Einrichtungen dafür, daß sie die Herzen der SpenderInnen mit ihrem Namen erwärmen. Beispiel für den sozialen Nutzen: der Kinderschutzbund finanziert davon bis jetzt eine halbe Psychologenstelle.

Damit scheint jetzt Schluß zu sein. Seit der mit mehreren Hunderttausend Mark subventionierte Verein „Innovative Arbeit“, ein Projekt für Langzeitarbeitslose, die Kleidung subventioniert

einsammelt, lohnt es sich für Unternehmer Schenker nicht mehr, und er stellte auf öffentlichen Flächen in Bremen Container auf, die im nachherein von Stadt-und Polizeiamt genehmigt werden sollten.

Das Amt spielte aber nicht mit und verweigerte die Genehmigung. Die Verfügung wird in den nächsten Tagen vom Verwaltungsgericht bestätigt, und die Container werden weggeräumt. Helmut Dachale vom Kinderschutzbund vermutet nicht nur formale Gründe: „Ziemlich unverholen wurde uns verdeutlicht, daß unsere Einsammlung eine Konkurrenz für die „Innovative Arbeit“ darstelle.“ Sowohl beim Dachverband beider Einrichtungen, dem DPWV, als auch beim Senator für Umweltschutz bemüht man sich inzwischen um eine Schlichtung im Kleiderkampf. bea