Bremen nur Mittelmaß

■ emnid-Umfrage zu Wohnen, Freizeit- und Arbeitsplatzangebot in 16 Städten

Bremen von der schönsten Seite Foto: Wolfram Steinberg

„Bremen kann im Konzert der großen Städte durchaus mithalten.“ Zu diesem Fazit kommt das Meinungsforschungsinstitut emnid in seiner gerade vorgelegten (repräsentativen) Umfrage. Denn während der Weser Report gestern eine ein Jahr alte Befragung aus den Schubladen hervorkramte und Bremen erneut als „Stadt Nr. 1“ präsentierte, hatten die Bielefelder Forscher sich gerade im Juni erst bei eintausend BundesbürgerInnen nach ihrer Meinung zu den 16 größten westdeutschen Städten erkundigt und dabei zutage gefördert: Bremen wird fast durchweg als „mittelmäßig„ eingestuft. Und sie entdeckten auch: Mag Bürgermeister Wedemeier mit Platz sieben im Bekanntheitsgrad auch nicht annähernd an solche Koryphäen wie Walter Momper oder Georg Kronawitter rankommen, für die OB's von Hannover, Bochum oder Bonn reicht es noch.

Wenn's um Wohnqualität geht, landet Bremen auf dem achten Platz aller Städte. „Eine Platzierung, die ganz typisch für diese Stadt ist“, erläutert Walter Tacke von emnid, denn auch bei den Statements zum „beliebtesten Arbeitsort“ oder zu den „Zukunftschancen“ nimmt Bremen diesen Rang ein.

Spitze ist laut emnid München. So meinen die meisten Befragten, daß man sich dort die Freizeit am kurzweiligsten vertreiben könne und das Kulturangebot von erlesener Güte sei. Da lockt Bremen schon viel weniger, die kulturellen Angebote werden gar nur des zwölften Platzes für würdig befunden. „Genau da sollte Bremen ansetzen“, empfiehlt Meinungsforscher Tracke, „denn in der Zukunftsgesellschaft mit diesem Übermaß an Freizeit werden die Angebote zur Zerstreuung immer wichtiger sein.“

Apropos Bonn: Sollte die rheinische Kleinstadt nicht länger Bundeshauptstadt sein dürfen, steht auch Bremen als Ersatz bereit. Immerhin belegte man bei der Frage nach der “ besten künftigen Hauptstadt“ den achten Platz - allerdings mit weniger als einem Prozent der Stimmen. Holger Gert