Kindergartenessen wird um 185 Prozent teurer

Ost-Berlin. Die Kindertagesstätten Ost-Berlins haben Zukunft. Diese Bilanz zog gestern der Stadtrat für Jugend, Familie und Sport, Hartmut Hempel. Der Politiker sprach aber auch von Ängsten, die sich aus der Überführung von Kindergärten und -krippen - erstere aus dem früheren Volksbildungswesen, letztere aus dem Gesundheitswesen - in sein Ressort ergeben hätten. Um die Anerkennung ihrer Qualifikation müssen die MitarbeiterInnen nicht fürchten, auch wenn ihr Fachschulabschluß in West-Berlin nicht akzeptiert wird. Durch Weiterbildung der schon seit Jahren Tätigen, durch Studienverlängerung bei FachschülerInnen des zweiten und dritten Studienjahres und durch ein verändertes Ausbildungsschema ab September für den neuen StudentInnenjahrgang könnten alle schließlich doch noch die Berufsbezeichnung „ErzieherIn“ erlangen.

Eltern müssen künftig für das Essen ihrer Kinder mehr bezahlen: Für die drei Mahlzeiten in den Kinderkrippen pro Tag und Kind 1,50 DM statt früher 80 Pfennig (bei 4 DM Kosten für eine Mahlzeit blieben 2,50 DM vom Staat zuzuzahlen), für eine Mahlzeit in den Kindergärten 1 DM (früher 35 Pfennig). Dieser vom Stadtrat vorgeschlagene Satz ist noch nicht beschlossen. Bildungsstadtrat Dieter Pavlik ergänzte: Für das Schulessen sollen einheitlich in allen Stadtbezirken 2 DM (früher 55 Pfennig) bezahlt werden. Sogenannte „Freiesser bzw. -trinker“ werden auf die „tatsächlichen sozialen Härtefälle“ hin „sortiert“. Dabei handelt es sich um zwölf Prozent der Ostberliner Schüler aus kinderreichen Familien (vier und mehr Kinder, bei Alleinerziehenden ab drei Kindern). Der Staat habe „pauschal sowohl für Bedürftige als auch für Familien mit sehr hohen Einkommen“ die Schulspeisung und die Pausenmilch bezahlt.

su