Ozonrekord bei Spitzenhitze

■ Senat ermittelte höchste Ozonwerte seit Beginn der Messungen / Autoverkehr mitverantwortlich

Berlin. Es war ein Sonntag für die Statistiker. Bei 31,5 Grad im Schatten konnten die Meteorologen der FU den heißesten Tag dieses Jahres ausrufen, und auch die Schadstoffexperten der Senatsumweltverwaltung wedelten mit Rekorddaten. 279 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter registrierte die Meßstelle in Neukölln am Sonntag nachmittag. Sie habe damit den höchsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1984 vermeldet, bestätigte Martin Lutz von der Senatsumweltverwaltung. Acht der insgesamt neun Meßcontainer registrierten Ozonkonzentrationen weit über dem Richtwert von 180 Mikrogramm, bei dem die Umweltbehörde für empfindliche Personen besondere Empfehlungen veröffentlicht. Typische Ausnahme: die Meßstelle an der Stadtautobahn. Hier, mitten im Abgasstrom, hätten „frische“ Stickoxide das Ozon gleich abgebaut.

„Sehr sprunghaft“ seien die Werte am Sonntag nach oben geschnellt, berichtete der Senatsumweltschützer. Die heißen Luftmassen, die sich aus dem Süden herangewälzt hatten, seien bei der Ankunft in Berlin bereits schadstoffbelastet gewesen, analysierte Lutz die Ursachen. Daneben sorgte besonders der Autoverkehr - die Hauptursache für Sommer smog - für Spitzenwerte. „Ganz sicher“, so Lutz, habe der gegenüber früheren Sommern „verstärkte Autoverkehr“ eine Rolle gespielt.

Dank leichter Bewölkung und etwas kühlerer Lüfte (Höchsttemperatur 26 Grad) blieben die Ozonwerte gestern nachmittag im Rahmen. Den höchsten Wert - 144 Mikrogramm lieferte um 15 Uhr die Meßstation am Schichauweg. Ein „erhöhtes Niveau“ bleibe der Stadt in Sachen Ozon vorerst aber erhalten, prognostizierte der Senatsmann. Dafür wird neben den Blechlawinen - die Hitzewelle sorgen, die noch bis zum Wochenende ungestört über Frankreich und ganz Deutschland schwappen wird. So lautet zumindest die Voraussage des Meteorologen vom Dienst an der FU, Wulfried Wulfhart. Heute, so seine Prognose, könne das Thermometer wieder auf bis zu 28 Grad klettern. Erst abends kühlt möglicherweise ein Regenguß die Gemüter wieder etwas ab.

diak/hmt