Station 6: cremeweiß statt blutrot

■ Station 6 der Inneren in St.-Jürgen ist frisch saniert / 28-Mio.-Sonderprogramm

Weil man zur frisch renovierten Station 6 in der Inneren Medizin der St.-Jürgen-Klinik zunächst durch nichtrenovierte Flure und Abteilungen geht, wird jedenfalls der ästhetische Unterschied vor und nach dem Umbau besonders deutlich: Statt blaublutrot lackierter Türen mit nierenförmigen Stahl -Beschlägen, statt blauem, hochglänzend gewienertem Linoleum und dazu scheußlich beigefarbenen Scheuerleisten an den Wänden ist die neue Station 6 in weiß, zartcreme und ganz leicht apricotfarben gehalten: deutlich angenehmer am Auge.

Natürlich geht es nicht nur um Malerarbeiten. „Hier ist beim Umbau rechts und links von diesem Gang keine Wand und keine Tür stehen geblieben“, verkündete gestern bei der Besichtigung der Bremer Architekt, Ulrich

Rosner, voll Stolz. Für insgesamt 1,4 Mio. Mark (Rosner: „Der Kostenrahmen wird voraussichtlich eingehalten“) ist die Station 6 der Inneren von Grund auf umgekrempelt und saniert worden. Die Aufgabe: bei gleicher Bettenzahl auf gleichem Platz zusätzliche Sanitäranlagen einzubauen, Naßzellen für jedes Zimmer zugänglich einzurichten, neue Elektro- und Heizungsanlagen zu legen, neue Fenster, ohne die alten Formate und Sprossen-Unterteilungen im alten Backsteinbau zu verändern. Sogar der Estrich mußte dran glauben, wurde rausgehauen und mit sanierten Leitungen unter dem Bauch neu verlegt. Endlich gibt es auch eine Hub-Wanne (35.000 Mark), um PatientInnen aus dem Bett gleich in die Wanne legen zu können.

Gesundheitssenatorin Vera

Rüdiger fand so nette wie deutliche Worte, um auf die einzige Scheußlichkeit auf dem Stationsflur, die Installation von Neonröhren hinter gelblich - orangefarbenen Plastiktäfelchen in öder Reihe, hinzuweisen: „Vielleicht kann man 'Kunst am Bau‘ noch etwas besser realisieren diese Kleinigkeit kriegen wir hin!“

Die Renovierung der Station 6, so Rüdiger, ist Teil des erkämpften 28-Mio.-Sonderprogramms, das gegen den Investitionsstau in Bremer Krankenhäusern vom Senat bewilligt wurde. Geplant sind noch: Bau bzw. Sanierung von der Zentralsterilisation und der berüchtigten Bettenzentrale im Keller, die der frühere Ärztliche Direktor Henschel wegen Dreck und Gestank wie im düstern Wald „nur pfeifend“ begehen mochte, Sanierung in der Augenklinik, der Kinderklinik u.a.

Personal-Rätin Irmgard Dähne fand, daß auch 28 Mio. nicht ausreichen, um die nötigen technischen und räumlichen Investitionen vorzunehmen, vom täglichen Pflegenotstand ganz zu schweigen: „Der Hinweis, daß Bonn da zuständig ist, ist uns zu wenig.“ So war die nagelneue Station 6 geschlossen worden, weil kein Personal zu dem aufreibenden Dienst für wenig Geld mehr aufzutreiben gewesen war. Rüdiger hatte betont, daß sie mehrfach im Bundesrat „Druck in dieser Frage“ ausgeübt habe; „ohne dies gäbe es nicht einmal die augenblickliche Diskussion!“

Bis März sind jetzt wieder die Verhandlungen um neue Pflegesatz-Grundlagen in Bonn vertagt. S.P