Bhv: Jugendliche halten Haus besetzt

■ Polizei duldet Besetzer / Jugendzentrum gefordert

In der Nacht zum Donnerstag haben 40 Jugendliche ein Haus in der Bremerhavener Hafenstraße besetzt. Sie verbarrikadierten die Tür und hängten eine rote Fahne und Transparente heraus. In einer Pressemitteilung hieß es gestern nachmittag: „Wir wollen die friedliche Kooperation mit der Stadt und den Bürgern. Wir fordern ein selbstverwaltetes Kultur- und Wohnzentrum für Jugendliche aller Schichten und alleinstehende Mütter.“ Wenn die Schule wieder anfängt, würden die BesetzerInnen - SchülerInnen, Arbeitslose, Azubis und SozialhilfeempfängerInnen - auch gerne ein Schüler-Cafe eröffnen.

Das Haus soll mit der Gestaltung des neuen Arbeitsamtes auf dem Rickmersgelände in spätestens einem Jahr abgerissen werden. Die Jugendlichen hoffen, bis dahin geduldet zuwerden: „Dann wollen wir Ersatz“.

Der Flachbau war jahrelang das Domizil der Grünen und beherbergte bis zur letzten Woche den „türkischen Arbeiterverein“. Eigentümerin des Hauses ist die

Stadt Bremerhaven. Sie hat sich schon entschieden: Sie verzichtet auf eine Räumung und duldet die BesetzerInnen vorerst. Polizeipressesprecher Hans Riemke: „Wir werden der Sache keine Beachtung zollen. Mal sehen, wie lange es die zwei Vermummten bei der Hitze auf dem Dach aushalten.“

Heike Machner vom Vorstand der Grünen in Bremerhaven bringt die Besetzung in Verbindung mit der Auseinandersetzung um das „Walli“. Vor rund zwei Jahren hatten Jugendliche vergeblich versucht, ihren angestammten Treffpunkt zu erhalten. Damals hatte es Demonstrationen und Straßenschlachten gegeben. Danach hatten sie sich Hoffnungen auf ein Gebäude in der Gartenstraße gemacht. Kürzlich wurde bekannt, daß dort nun Wohnungen gebaut werden. Heike Machner: „Wir unterstützen die Forderung der Jugendlichen nach einem selbstverwalteten Zentrum und werden uns mit den BesetzerInnen in Verbindung setzen“. HH/bea