Bush zufrieden mit SU

■ Sowjetunion lieferte lange Jahre die Waffen an den Irak

Die Nachricht vom Überfall irakischer Truppen auf Kuwait platzte am Morgen in Irkutsk noch in das Baker-Schewardnadse -Treffen. Der sowjetische Außenminister teilte die Besorgnis seines amerikanischen Kollegen, konnte allerdings auf Nachfrage nicht definitiv zusagen, daß die Sowjetunion keinerlei Waffen mehr an den Irak liefert. 1983 hatten die Sowjets im Rahmen eines Freundschafts- und Zusammenarbeitsvertrages unter anderem Mittelstreckenraketen vom Typ SS-12 geliefert, die eine Reichweite von 1.000 Kilometern hatten und schon im „Städtekrieg“ zwischen Irak und Iran eingesetzt wurden. Da die Sowjetunion in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ihr Verhältnis zum Iran verbessern wollte, beschränkte sie ihre Waffenlieferungen auf Ersatzteile.

Ein Vertreter des sowjetischen Verteidigungsministeriums erklärte, im Irak gebe es nur eine begrenzte Zahl von technischen Spezialisten in den Reparatur- und Montagebetrieben. „Sie beteiligen sich keineswegs an Kriegshandlungen.“

Die SU hat den Irak zum Rückzug aufgefordert. US-Präsident Bush äußerte sich „zufrieden“ mit der sowjetischen Reaktion.

Boris Ratschkow, sowjetischer Erdölexperte und Publizist, meinte gegenüber dem 'Nowosti'-Korrespondenten, die Lage im Golf sei mehr als besorgniserregend. Der Erdöl-Weltmarkt werde ohne Zweifel betroffen sein. „Dennoch“, meinte Ratschkow, „muß man nicht unbedingt ein Haus in Flammen setzen, wenn man nur ein Hühnchen braten will.“

C.S.