Immer mehr Heiden in Berlin

Berlin. Die gesellschaftlichen Veränderungen nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten werden auch im Bereich der weltanschaulichen Einstellungen und Wertorientierungen mittelfristig große Auswirkungen haben und bei den Kirchen Spuren hinterlassen.

Die Folgen eines kulturellen Wandels spiegeln sich schon jetzt in den Zahlen für die Kirchen. Nach Berechnungen des Westberliner Freidenker-Verbandes, die sich auf die Daten der Volkszählung von 1987 und die jüngsten Erhebungen des Ostberliner Instituts für Sozialdatenanalyse (ISDA) stützen, werden beispielsweise von 3,4 Millionen Einwohnern Gesamt -Berlins Ende 1990 rund 1,56 Millionen keiner Religionsgemeinschaft rechtlich angehören. Der Anteil der Konfessionslosen an der Bevölkerung liegt mit 45,8 Prozent an erster Stelle, gefolgt von den evangelischen Christen (36,2) und den katholischen Christen (8,6). Angesichts der zahlenmäßig größten Gruppe der Konfessionslosen erwartet der Freidenker-Verband nun von den verantwortlichen Politikern, daß nicht gerechtfertigte Privilegien einzelner Kirchen aufgehoben und die Interessen der Konfessionslosen und Atheisten gleichberechtigt neben denen der Religionsgemeinschaften berücksichtigt werden.

LR