Mozart war kein Revolutionär

■ Am Ende seines Lebens arbeitete der Kulturwissenschaftler und Soziologe Norbert Elias an einem Buch über Mozart. Der hier abgedruckte, bisher unveröffentlichte Text über den Komponisten ist der Entwurf eines Vortrags, den Norbert Elias für den Westdeutschen Rundfunk schreiben wollte.

Seit langem beschäftige ich mich von Zeit zu Zeit mit Mozart. Ich beschäftige mich mit seinem Werke weniger als mit seiner Person. Über sein Werk sind kompetent Bücher geschrieben, und ich kann meinerseits nicht in irgendeinem Sinne mit ihnen auf die gleiche Stufe treten. Aber ich kann ein Problem klarstellen, das oft vernachlässigt wird.

Was mich natürlich, wie Sie alle wahrscheinlich, besonders an ihm interessiert, ist das, was man oft als ein Geheimnis bezeichnet hat: seine unglaubliche Phantasie. Wie ist es möglich, daß ein Mensch sich hinsetzt und daß die Töne und Melodien aus ihm herauskommen, sie rollen ab, und es sitzt? Wir können es nachfühlen: So und nicht anders muß die Musik verlaufen. Das ist eine einzigartige Gabe, der man auch bei anderen außergewöhnlichen Künstlern begegnet. Man begegnet ihr bei Picasso, man begegnet ihr bei Schönberg. Die Spontaneität der Phantasie, die zugleich künstlerisch überzeugend ist: So und nicht anders muß es sein.

Nun, bei Mozart sind es zwei ineinandergreifende Probleme, die, mir scheint es, vielleicht nicht die Beachtung gefunden haben, die sie verdienen. Einer der besten und großartigsten Biographen von Mozart, Hildesheimer, hat den Versuch gemacht, das Genie, den Künstler Mozart und den Menschen Mozart gleichsam in zwei verschiedene Kammern einzusperren. Der Künstler ist groß, aber der Mensch, so erschien es Hildesheimer, kommt nicht der Größe seines Werkes gleich. Ich habe mich innerlich ein wenig gegen diese Trennung von Mensch und Künstler, Mensch und Genie gesträubt. Das war eigentlich das Problem, das mich zunächst mit Mozart vertrauter machte, das mich anregte, mich mit ihm zu beschäftigen: Der Mensch Mozart und seine Verbindung mit dem Künstler.

Der kleine Junge hört zu

Ich sehe ihn zunächst als kleinen Jungen. Mir ist in der Erinnerung geblieben das Bild, wie der Vater seiner Schwester Nanni Klavierunterricht gibt. Der kleine Junge hört zu, und dann fängt er selber, vielleicht ein wenig eifersüchtig auf die Schwester, an, mit den Fingern auf dem Klavier herumzutappen. Und der Vater ist begeistert. Der Junge zeigt Talent. Und er ermutigt den Jungen, weiter mit seinen Fingern zu üben, und er widmet allmählich mehr Aufmerksamkeit ihm als der Schwester. Da war vielleicht doch eine gewisse Rivalität mit der Schwester da, die Mozart zu überkommen suchte. Und langsam entwickelt der Vater mit einem ganz intensiven Lehren des Jungen, entwickelt er in ihm das, was ein Wunderkind wurde. Die ganze Energie des Kindes wurde also auf das Klavierspielen, auf die Musik gelenkt.

Der Sublimationsprozeß, wenn ich mir diesen Ausdruck erlauben darf, die Verwandlung der frühkindlichen libidinösen Energien in Musik war also schon sehr frühzeitig da.

Dann wurde er, vom Vater geleitet, zum Wunderkind. Er wurde von Hof zu Hof gebracht. Als Dreijähriger, als Vierjähriger spielte er vor. Schon am Kaiserhofe der Kaiserin Maria Theresia, von der die schöne Geschichte erzählt wird, aber die Sie vielleicht alle kennen, daß er stolperte, als er auf sie zuging, und daß die spätere Marie Antoinette, als Prinzessin, ihm half, und er ihr versprach, er werde sie heiraten. Diese Konstellation ist für mich interessant.

Stellen Sie sich einmal vor: Die Jugend eines Menschen, der schon als Kind von allen bejubelt wird. Von einer sozial höheren Schicht. Es ist nicht unwichtig, das ins Auge zu fassen: Denn der Kern eines der Probleme, die einem Mozart Musik aufgibt, liegt in dieser einzigartigen Konstellation: Ein ungewöhnlich begabter Künstler, der für die Menschen dieser Zeit ein Mitglied der unteren Klassen war. Der Vater, ein Musiker am Hofe des Erzbischofs von Salzburg. Ein Musiker war damals nicht viel besser als ein Kammerdiener. In der Tat, wenn ich etwas vorwegnehmen darf, in Mozarts Anstellungsvertrag bei dem Erzbischof später stand auch, daß er Kammerdienste zu leisten hatte, daß er als Kammerdiener zu fungieren hatte. Natürlich sträubte er sich. Diese soziale Situation des niedrig stehenden Musikers, der zugleich ungeheuer begabt ist und als ungeheuer begabter Mensch Ansprüche an sein Publikum stellt, als Gleicher von ihnen betrachtet zu werden, diese Konstellation stand wie eine Sternenkonstellation über dem ganzen Leben Mozarts. Sein ganzes Leben hindurch hat er versucht, diese Erniedrigung, die man ihn immer wieder von neuem spüren ließ, daß er ja doch nur ein Musikus, ein Mann der unteren Stände sei, zu überwinden.

Aber ich nehme vorweg.

Alles tat der Vater für ihn

Er wurde also von Hof zu Hof gebracht, hatte jubelnden Erfolg. Und was das für ein Kind bedeutet, kann man sich wohl vorstellen.

Aber zugleich reiste er mit dem Vater. Und der Vater arrangierte alles für ihn. Er brauchte sich nicht um die Finanzen zu kümmern. Er braucht sich nicht um die Kleidung zu kümmern. Alles das tat sein Vater für ihn.

Wenn im späteren Leben Mozart so oft vorgeworfen wird, daß er nicht Geld zu handhaben verstand, dann denke ich immer zurück an diese Jugend, wo in der Tat der Vater alle Geldsachen, alles für ihn tat. Er war überhaupt nicht daran gewöhnt, etwas mit Geld zu tun zu haben. Er war nur dazu da, vor dem Hofe, vor dem Publikum aufzutreten oder Opern zu schreiben und vorzustellen. Und dann wurde er wieder nach Hause gebracht.

Es gibt in seinen Briefen ein paar kleine Anzeichen für das, was er in dieser Zeit gefühlt haben mag; Anzeichen, die man vielleicht nicht genügend beachtet hat. Er erzählt, wenn er an seine Schwester schreibt - oft Erzählungen, ja, ich habe keinen Namen dafür, man könnte im Englischen sagen „shaggy dog stories“, das heißt: Geschichten, die eigentlich keine Pointe haben. Er erzählt zum Beispiel: „Denk dir, Nanni, was wir gestern taten. Wir gingen auf einen Spaziergang. Und dann, nach einer halben Stunde kamen wir wieder zurück. Und als wir die Tür öffneten, was glaubst du, was da geschah? Wir gingen hinein.“

Er erzählt solche Geschichten sehr häufig - Geschichten ohne Pointe. Wenn man versucht, sich in die Lage des jungen Menschen hineinzuversetzen, dann bedeutet es etwas, was für seinen ganzen späteren Persönlichkeitstypus nicht unwichtig ist. Es bedeutet im Grunde, daß eigentlich in meinem Leben nichts passiert. Da ist nichts da. Ich spiele Klavier, ich werde bejubelt. - Aber irgendetwas fehlt.

Er erzählt zum Beispiel: „Gestern wollten wir in die Oper gehen, Papa und ich. Es war eine Oper von Monteverdi. Aber Papa wurde krank. Und wir konnten nicht gehen. Ich blieb also zu Haus. Aber es war nicht schlimm, denn ich kannte die ganze Oper auswendig und hab‘ sie mir also vorgespielt zu Hause, weil ich doch zu Hause bleiben mußte.“

Das wirft ein wenig Licht auf das frühe Leben von Mozart. Irgendetwas war da einseitig entwickelt. Und man fühlt es auch in allem, was später kommt, immer wieder von neuem, daß da irgendetwas nicht zur Entwicklung kam. War es das Liebesbedürfnis? Vielleicht. Sehr wahrscheinlich! Trotzdem rettete er sich aus dieser Situation.

Ein Mann

der unteren Schichten

Lassen Sie mich springen. Ich will ein wenig von dem Vater reden. Der Vater war ein ernsthafter, aufgeklärter, dabei katholisch-gläubiger Mann, der eine Violinen-Schule geschrieben hat, die weithin berühmt war. Aber als Musiker war er mittelmäßig. Der Vater setzte seine ganze Hoffnung für eine Laufbahn, die er selber nicht machen konnte, auf das Kind. Er fühlte sich im Grunde als Musikus am Hofe des Salzburger Erzbischofs nicht an der rechten Stelle. Aber er hatte keine Möglichkeit, da herauszukommen.

Und hier muß ich noch einmal etwas über die soziale Situation sagen: Ein Musiker war ein Mann der unteren Schichten. Er wurde gern gesehen, man brauchte ihn. Aber für die höfische Gesellschaft war er doch sehr oft nur wie ein Akrobat oder etwas ähnliches, es sei denn zum Beispiel, daß er Kirchenmusik schrieb.

Der Vater war also hoffnungslos festgefahren in dem Salzburger Milieu, daß er haßte. Er haßte im Grunde auch den Erzbischof. Aber natürlich, er konnte es nicht zeigen, sonst hätte er ja seinen Broterwerb verloren. Die ganze Hoffnung richtete sich nun darauf, und das wurde in der Familie Mozart oft genug besprochen, daß der Junge einmal eine große Stellung finden würde. Dann könnte er die ganze Familie zu sich kommen lassen. Endlich würde man aus Salzburg herauskommen. Das war die große Hoffnung des Vaters. Die Hoffnung, die auch auf dem Kinde lastete. Und diese gemeinsame Hoffnung der Familie Mozart war auch Mozarts Hoffnung.

Er selbst bekam dann auf Drängen seines Vaters eine Stelle am Hofe des Erzbischofs von Salzburg und fühlte sich totunglücklich. Es begann der stillschweigende Kampf zwischen Mozart und dem Erzbischof.

Denken Sie an den Figaro

Noch ein Wort zum Grundthema der Situation Mozarts: Ein Thema, das Sie übrigens in den Texten seiner Oper gewissermaßen symbolisiert fanden. Mozart war kein Revolutionär. Er war im Grunde politisch nicht interessiert. Aber die Tatsache, daß er vor Adligen sich beugen mußte, daß er von Adligen schlecht behandelt wurde, wurmte ihn, das kann man sehen, ständig. Und wenn Sie sich einmal die Texte seiner Opern ansehen, also ich meine die späteren, so denken Sie also an den Figaro, das war ja eine wirkliche Protestaktion. Er nahm damit etwas, was ihn Paris als revolutionär empfunden wurde: Der Barbier, der sich erlaubt, Späße zu machen mit einem Adligen. Es war nicht sehr schön für eine Gesellschaft des Hofes und auch des gehobenen Bürgertums, diesen Text, der in Paris als revolutionär empfunden wurde, nun als eine der schönsten und großartigsten Opern... Und es gab natürlich eine Fülle von Stimmen, die sagten, man solle sich das gar nicht anhören. Natürlich, die Musik war bezaubernd. Man ging hin, und viele Menschen mögen auch diesen Gegensatz nicht empfunden haben. Aber es war doch eben im Figaro ganz klar: Die interen Klassen, die dem Adel ein Schnippchen spielten. Und es war ganz gewiß kein Zufall, ob bewußt oder unbewußt, daß Mozart sich diesen Text heraussuchte, um eine Oper für den Wiener Hof zu schreiben.

Ähnliches finden Sie noch im Don Giovanni. Auch da ist es das Bild eines Adligen, der sich erlaubt, alle Scherze mit Frauen zu machen, der sich erlaubt, über die Hutschnur zu springen und der dann gebührend ernsthaft wird. Auch hier ein Motiv, das den halb unbewußten Zorn von Mozart über das, was er immer wieder erleiden mußte, zum Ausdruck brachte.

Vielleicht sollte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einen Punkt lenken, der mich immer wieder beschäftigt hat: Mozart war sein ganzes Leben auf Stellensuche. Und man kann, wenn man seine Briefe liest, immer von neuem sehen, wie er auf der einen Seite versucht, sich selbständig zu machen, als freier Künstler zu leben. Aber erst bei Beethoven war die Gesellschaft soweit, daß die für einen freien Künstler notwendigen Einrichtungen da waren: Konzerteinkünfte, Operneinkünfte, Noteneinkünfte. Zu Mozarts Zeit fehlte das noch. Als er also nach dem Bruch mit dem Erzbischof von Salzburg sich entschloß, als freier Künstler in Wien zu leben, war das ein ungeheur mutiger Schritt. Er versuchte, Klavierstunden zu geben. Aber er haßte es. Er haßte es, wenn die Fräuleins, in viele verliebte er sich immer wieder von neuem, zu ihm kamen und er ihnen Stunden geben mußte.

Er wollte komponieren. Sein höchster Ehrgeiz war, Opern zu komponieren. Aber um Opern zu komponieren, war er abhängig von einem Hofe. Denn nur an den Höfen konnte man Opern wirklich inszenieren, nur dort hatte man das Geld dafür. Er war also in einem Zwiespalt. Immer wieder ging er an einen Hof. Er ging zum Beispiel nach Mannheim. In seinen Briefen schrieb er: „Vielleicht werden sie mich hier anstellen.“ Sie stellten ihn nicht an. Die Oper „Idomeneo“ schrieb er für den bayrischen Kurfürsten. Große Hoffnung. Sie stellten ihn nicht an. Noch spät im Leben ging er nach Berlin auf Anforderung des Königs. Vielleicht hoffte er in Berlin oder am Dresdener Hof auf eine Anstellung. Niemand stellte ihn an. Es ist ein Teil seiner Tragödie.

Außerdem war er stolz

Man kann erraten, warum dieser begabteste der Komponisten seiner Zeit keine Stelle fand: Er war unbequem für die Lokalen. Es war sehr unangenehm, einen so begabten Menschen neben sich zu haben. Außerdem war er stolz. Wenn zum Beispiel, wie es ganz üblich war, der adlige Hofintendant in Bayern ihm sagte: „Diese und diese Stelle ist falsch, das gefällt mir nicht“, gehorchte Mozart nicht. Er nahm davon keine Notiz. Er wußte, daß es richtig war. Er war also ein durch und durch unbequemer Mensch. Ihm fehlte völlig der höfische Zuschnitt. Er kleidete sich gern fein. Er hatte es gern. Aber er konnte sich schlecht verstellen.

Die zweite Frustration seines Lebens war die Suche nach Liebe. Mozart war sein ganzes Leben hindurch unweigerlich auf der Suche danach, geliebt zu werden. Er liebte selbst viel. Er verliebte sich schnell, in viele seiner Schülerinnen. Er liebte seine Frau, Konstanze. Aber Konstanze hat später gestanden, daß sie zwar Respekt vor dem großen Musiker hatte, aber ihn eigentlich selbst, als Person, nicht geliebt habe.

Man weiß nicht, war er nicht anziehend genug? Gab es da eine tiefe Dämpfung in ihm, die ihm nicht erlaubte, sein außerordentliches Liebesverlangen zum Ausdruck zu bringen? Man kann es nicht beantworten. Man kann nur sagen, daß seine Frau kränkelte, aus einem Kindbett in das andere, solange er lebte, und eine außerordentlich gesunde, kräftige, haushälterische Witwe wurde nach seinem Tode.

Es gibt natürlich wunderschöne Episoden in seinem Leben. Wenn ich selbst einen Operntext schreiben würde, dann diese Episode: Eine der Gräfinnen des Wiener Hofes trat in eine Beziehung mit ihm. Und es gibt die wunderschöne Erzählung, wie sie zu seinem Geburtstag, an dem er gerade in ihrem Hause war, eine Kapelle bestellt, die unten am Hofe spielte zu seinem Geburtstag. Er trat mit ihr hinaus, und sie grüßten die Musikanten und verschwanden dann im Hause. Diese Szene ist mir in Erinnerung geblieben. Er war nicht ohne Liebschaften. Aber er war im großen und ganzen doch eben von einem unersättlichen Bedürfnis nach Liebe geplagt, das die Erfüllung nicht fand.

Später lief das Wiener Publikum ihm weg. Das Publikum eines Hofes, einer höfischen Gesellschaft ist immer nach Neuem begierig. Und nachdem man Mozart schon kannte, hatte er nicht mehr den Erfolg.

Sie alle haben vielleicht das Stück „Amadeus“ von Schaffer gesehen oder davon gehört. Da werden die letzten Jahre als Jahre der Eifersucht, Konkurrenz mit anderen geschildert. Das ist nicht unrichtig. Aber ich glaube nicht, daß die wirkliche Tragödie seiner letzten Jahre die der Eifersucht mit einem anderen Künstler war. Er wußte, daß er besser war als die meisten anderen. Er verstand nicht genau, warum das Publikum ihm weglief. Er verstand nicht genau, warum er keinen Erfolg mit seinen Klavierkonzerten hatte. Das Leben als freier Künstler war mühsam, und er schaffte es nicht.

Wenn er

in Spelunken ging

Aber wenn er dann etwas, wie man weiß, verkam, wenn er in Spelunken ging, wenn er in Wien etwas locker gekleidet herumlief, so war das ein Zeichen für die allmähliche Tragödie des ungeliebten Mannes, der sich nun langsam gehen läßt und Erfüllung nur noch findet in seiner Musik. Da schwankte er. Einstein hat das in seinem Buche sehr schön geschildert. In der Zeit, in der er noch sein Publikum fand, schrieb er einzelne Klavierkonzerte, die Erfolg hatten und von denen er wußte, daß sie ein Erfolg waren, indem er Kompromisse machte. Mozart war durchaus nicht immer kompromißlos. Er war sich sehr bewußt, daß er Geld verdienen mußte und schrieb auch Klaviersymphonien oder Klaviersonaten, von denen er wußte, daß es rauschen würde, und sie würden ein Erfolg sein. Wenn er danach nach Hause kam, war er wütend und schrieb eine Musik, die keiner verstand, die weit über den Köpfen der Menschen war. Wenn er sie aufführte, lief ihm das Publikum weg.

Ich sehe ihn langsam resignierend ein wenig verkommen. Auch sagt man ihm nach, er gehe in schlechte Gesellschaft. Aber wie kann man das nicht verstehen? Diese Enttäuschung, keine Stelle, die Frau, die ihn nicht liebte, die Lieblosigkeit des Publikums. Er ließ sich dann in die Resignation fallen und schließlich in die Krankheit. Er war ganz allein. Und Sie alle wissen, daß man schwer vergessen kann, wie dann sein Sarg, als er starb, in einem Armengrabe versenkt wurde. Es war nicht genug Geld da. Es war auch kein Gefolge da. Und kurze Zeit darauf wußte auch seine Frau nicht einmal, wo er begraben worden war. Die Tragödie eines Menschen, der anderen ungeheuer viel gegeben hat und selbst nicht genug Liebe fand.

Wir danken dem WDR und dem Suhrkamp-Verlag.