Neu im UT: „Weißer Jäger...“ von Clint Eastwood

■ Elefanten statt Film

Die Klage an dieser Stelle sind Sie schon gewohnt. Was macht einen Unterhaltungsfilm aus? Eine sinnvolle Geschichte, eine solide Regie und Schauspielerkönnen.

Wenn wir den diesjährigen Cannes-Beitrag Weißer Jäger, schwarzes Herz von „Dirty Harry“ Clint Eastwood auf diese wenigen Kriterien hin abklopfen, kommen wir zu Schwächen, die besonders beim Genre „Afrika-Film“ Tradition haben. Im neuen Kino-Opus des kalifornischen Ex-Bürgermeisters gibt es aber noch nicht einmal eine ordentliche Story.

Die ganze Geschichte: Ein Regisseur fliegt 1950 nach Afrika und jagt lieber Elefanten, anstatt seinen Film zu drehen. Nun mögen CineastInnen einwenden, daß dies doch die überaus spannende Enstehungsgeschichte des Kinoklassikers African Queen von John Huston ist. Das stimmt. Bogart erhielt damals einen Oscar; Katherine Hepburn zählte die Dreharbeiten zu den schwierigsten ihres Lebens; Lauren Bacall war fast während der gesamten Dreharbeiten zugegen, damit Bogey nicht auf schlimme Gedanken kam und und und. Regisseur und Produzent Eastwood wollte auch genau diese Geschichte verfilmen, aber was kam dabei heraus? John Wilson, so der Name seines Film-im-Film-Regisseurs, betreibt intensive Selbstdarstellung. Gespielt wird dieser Nervbolzen von - Clint Eastwood.

Der ist nicht nur bei der Führung seines Teams heillos überfordert, er vermag sich selbst nicht anzuleiten. Er, der ständig auf seiner Django-Zigarre herumkaut, ist nicht John Wilson, er ist der Handvoll-Dollar-Cowboy mit den zusammengepreßten Lippen und dem stechenden Blick. Zieh oder stirb.

Im Clint'schen Nullwerk gibt es aber immerhin eine exklusive Ausstattung und eine feine, weil dem Auge schmeichelnde, gold-braune Beleuchtung. Das gehört zu Hollywoods Grundrepertoire. Kommen wir zum zweiten vermeintlichen Plus des Films. Da verprellt John Wilson eine dulle Oberschicht-Dame mit einer nett inszenierten Beleidigung, weil sie sich dummdreist über Juden äußerte. Gleich danach prügelt sich der Held mit einem rassistischen Hotelmanager. Wer nun glaubt, der liberale Eastwood hätte diese weiß-emanzipatorischen Rettungstaten mit Bedacht in die Mitte seines Films eingebaut, irrt. Alles Augenwischerei. Die lieben schwarzen Ureinwohner dulden, sie sind dumm genug, an der Zerstörung ihrer Zivilisation teilzunehmen und sie sind vor allem devot.

Es gibt genügend gute Filme im Kino. Vergeuden Sie ihre Zeit nicht mit Eastwoods Ramsch-Werk.

Jürgen FranckeU-Satz:!!!!