Quote für Polizei-Azubis

Berlin (taz) - Das niedersächsische Innenministerium wird für Frauen aktiv. Ab 1. 0ktober sollen 50 Prozent der Ausbildungsplätze im Polizeidienst, umgerechnet 100 Stellen, mit Frauen besetzt werden. Grund dafür sind nicht fehlende Bewerbungen männlicher Interessierter (für die 200 Stellen haben sich 900 Männer und 600 Frauen beworben), vielmehr zeigt das Innenministerium offenbar vorauseilenden Gehorsam. Denn das Frauenministerium plant schon ein Antidiskriminierungsgesetz und eine Frauenquote auch für den Polizeibereich.

Claus-Henning Schapper (SPD), Staatssekretär im Innenministerium, betont, daß die niedersächsischen Polizistinnen Wert darauf legten,„nicht anders behandelt zu werden als die Männer“. Sie hätten laut Schapper auch nichts dagegen, „in vorderster Front, in der ersten Reihe eingesetzt zu werden“.

Doch noch zögert das Innenministerium, diesem Wunsch nachzukommen. Die Entscheidung, ob die Kolleginnen mitprügeln und miträumen dürfen, trifft der Einsatzleiter vor Ort.

Besonders geschätzt werden Frauen im Polizeidienst, weil sie „für bestimmte Funktionen besser einsetzbar sind als die Männer“. Auf Polizistinnen wird zurückgegriffen, wenn „sensibles Verhalten erforderlich ist“, also besonders bei Jugend- und Sexualdelikten. Doch Gewalt gegen Frauen und der Umgang mit Vergewaltigungsopfern ist kein Thema in der Ausbildung.

A.N.