Esso beginnt mit den Benzinpreiserhöhungen

■ Sprung um 6 Pfennig / In den USA wütende Proteste an den Tankstellen

Berlin (taz/dpa/ap/afp) - Esso hat am Dienstag seine bundesdeutschen Preise für alle Benzinsorten und Diesel angehoben. „Es scheint doch eine nachhaltige Geschichte zu sein“, sagte ein Firmensprecher zur Begründung. Mit einem ähnlichen Preissprung ist nach Beratungen zwischen den Mineralölkonzernen auch bei den anderen Marken zu rechnen.

Auch in der DDR soll der Sprit noch in dieser Woche teurer werden, teilte ein Sprecher von Minol mit. Mit der Währungsunion seien auch die DDR-Benzinpreise an den Spot -Markt in Rotterdam gebunden. Die Lieferrückstände bei Superkraftstoffen in einigen Regionen, die mit dem Irak/Kuwait-Konflikt nichts zu tun haben, seien indes größtenteils behoben worden. Der ADAC hingegen sieht bei verbleitem Super und bleifreiem Benzin eine sich verschärfende Lage und forderte gestern die AutofahrerInnen auf, in der DDR bei jeder Gelegenheit nachzutanken.

Mit den angekündigten Preiserhöhungen werden die Benzinpreise in der BRD nun zum dritten Mal innerhalb von vier Wochen angehoben und erreichen das Niveau vom Frühjahr 1989. Noch weit entfernt sind sie allerdings vom bisherigen Höchststand von 151,9 Pfennig im August 1981, ein Preisniveau, an das zumindest die DDR-AutomobilistInnen bislang durchaus gewöhnt waren.

Der Mineralölwirtschaftsverband warnte vor Panikkäufen. Im ersten Halbjahr 1990 seien nur 1,2 Prozent des BRD -Verbrauchs aus Kuwait und dem Irak gekommen. Auch seien die Lager weltweit voller als üblich, so daß ein Produktionsausfall ausgeglichen werden könne.

In den USA, wo die Tankstellenpreise um umgerechnet 8,7 Pfennig pro Liter emporgeschossen sind, gab es wütende Proteste vor den Tankstellen. Marlin Fitzwater, der Sprecher des Weißen Hauses, sagte dazu: „Es ist nicht klar, ob alle Erhöhungen, die auf der Verbraucherebene gemeldet wurden, wirklich nötig sind.“ Der Leiter einer US-Tankstellenkette erklärte: „Es herrscht kein Mangel an Rohöl, es gibt genug Benzin.“ Es seien die Raffinerien, die das Theater inszenierten, um zusätzlichen Gewinn zu machen.

diba