Saubere Mattscheibe

Wer sich am Mittwoch abend den mit viel Tamtam angekündigten Fernsehfilm FBI: Schonungslos anschauen wollte, dem drehte die Fernsehansagerin der ARD eine lange Nase. Die ARD -Programmführung habe „nach sorgfältiger Prüfung“ beschlossen, den Streifen erst im September zu senden, verkündete sie lächelnd. Nähere Angaben machte sie nicht. Statt dessen gab's einen uralt Tatort.

FBI: Schonungslos ist das erste Projekt der World International Network (WIN), einer Kooperative von Produktionsgesellschaften und Sendeanstalten in Europa und Übersee. Die Geschichte zweier Verbrecher, die bei einer wilden Schießerei mit Bundesbeamten des FBI ihr Leben lassen, ist authentisch und entstand in enger Zusammenarbeit mit dem FBI.

Die amerikanischen Filmer haben anscheinend übersehen, daß hierzulande auch ihre Spielfilme meist nur zensiert und gekürzt über die öffentlich-rechtliche Mattscheibe flimmern. Daß Mord und Tod alles andere als nett und sauber sind, gibt es in Deutschen Fernsehenproduktionen meist nicht zu sehen. In deutschen Krimis macht es Peng!, jemand fällt um, der Kommissar macht sich an die Arbeit und hat nach 45 Minuten den Fall gelöst. Daß die Welt immer brutaler wird, bekommt der Zuschauer nur in den Nachrichten zu sehen.

Warum der FBI-Schinken, wahrscheinlich ungeschnitten, zunächst doch ins Programm kam und schon Monate vorher ausgiebig angekündigt wurde, bleibt rätselhaft. Vielleicht war der Zensor in Urlaub, oder er hat den Film ganz einfach übersehen. Bis September hat er jetzt auf jeden Fall noch genügend Zeit, die Schere anzusetzten.kweg