Die kanadische Armee betritt den Kriegspfad der Mohawks

Washington (taz) - Für Krieger vom Stamm der Mohawk scheinen die friedlichen Tage ihrer bewaffneten Blockaden in zwei Reservaten vor den Toren Montreals endgültig vorbei. Nach dem Auslaufen des von Quebecs Premierminister Bourassa am Sonntag ausgesprochenen 48stündigen Ultimatums, ihre Barrikaden abzuräumen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren, hat der kanadische Premier Brian Mulroney am Mittwoch den Einsatz der Armee angekündigt.

Die mit Maschinengewehren bewaffneten Mohawks der sogenannten „Warrior Society“ hatten im Juni in der kleinen Gemeinde von Oka eine Barrikade errichtet, um die geplante Erweiterung eines Golfplatzes auf von ihnen beanspruchtem Land zu verhindern. Der Versuch der Polizei Quebecs, die Blockade mit Waffengewalt zu stürmen, war am 11. Juli gescheitert. Dabei kam ein Polizist um. Daraufhin errichteten auch die Stammesbrüder der Mohawks im nahe gelegenen Kahnawake-Reservat eine Brückenblockade, die seitdem den morgendlichen Pendlerverkehr nach Montreal zusammenbrechen läßt. Die Behörden beschuldigen nun die Unterhändler der Mohawks, ihre Forderungen ständig zu erweitern. Den Mohawks dagegen reicht das staatliche Zugeständnis, auf eine Erweiterung des Golfplatzes zu verzichten, längst nicht mehr. Nach Jahrzehnten des Hinhaltens durch die Regierung fordern die Indianer den Einsatz von internationalen Beobachtern als neutrale Mittler. Ihnen geht es bei Oka nicht nur um ihr Land, sondern auch um eine grundsätzliche Anerkennung als indianische „Nation“ in der kanadischen Föderation.

Der Druck auf Ottawa und Quebec hatte sich in den letzten Tagen verstärkt. Anwohner der Reservate hatten ihrerseits mit Straßensperren gegen die Verkehrsblockaden der Indianer protestiert. Das durchaus vorhandene Verständnis der Weißhäute nimmt mit Dauer und Verschärfung des Konfliktes langsam ab. Die Männer der „Warrior Society“ hinter den Barrikaden jedoch machen keine Anstalten, ihre Waffen für schon allzu oft gehörte Versprechungen niederzulegen.

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