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Neue Busse „ungeeignet“

■ Grüner kritisiert Bremerhavener Niederflurbusse

„Wieder einmal hat man sich für eine billigere Variante auf Kosten der Betroffenen entschieden“. So lautete gestern der Kommentar des grünen Bürgerschaftsabgeordneten Horst Frehe nach der Vorstellung von zwei „behindertengerechten Bussen“ in Bremerhaven. Schon bei der ersten Besichtigung sei deutlich geworden, daß die zwei Niederflurbusse, die ab Montag in Bremerhaven getestet werden, „völlig ungeeignet seien“. Anstoß der Kritik ist eine Rampe, die wegen ihrer Neigung den Einstieg besonders für Rollstuhlfahrer erschwert. Bereits während der Vorführung hatten mehrere Behinderte Schwierigkeiten ohne zusätzliche Hilfe in den Bus zu gelangen, besonders an Haltestellen ohne erhöhte Bordsteinkante.

„Wenn die Verantwortlichen nur einen Blick in den Bericht über die Ergebnisse des Bremer

Modellversuches zum Einsatz behindertengerechter Busse geworfen hätten, wüßten sie, daß nur Hublifte eine optimale Lösung für Behinderte darstellen“, empörte sich Frehe, der selber Rollstuhlfahrer ist. „Das Argument, der Lift würde zu verlängerten Einstiegszeiten führen, ist an den Haaren herbeigezogen. Nicht ein einziges Mal hat sich während der Testphase deswegen ein Bus verspätet.“

Das Kostenargument sei ebenfalls nicht stichhaltig. Lediglich 10 Prozent des Gesamtpreises für den Bus müssen für einen Lift gezahlt werden, wovon die Hälfte der Bund übernehme. Frehe hat einen anderen Verdacht: „Es werden bewußt Busse angeschafft, die nichts taugen, um zu beweisen, daß die behindertengerechten Busse unbrauchbar sind. Aber das werden wir uns nicht bieten lassen“.

bz

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