Museums- vereinigung

Das Märkische Museum (Ost) und das Berlin-Museum (West) wollen sich nicht nur vereinigen, sondern sogar miteinander „verschmelzen“: vorübergehend noch zum „Märkischen Museum/Berlin-Museum“, längerfristig aber zum „Berliner Landesmuseum für Kultur und Geschichte“. Und im Gegensatz zu den meisten anderen Institutionen, die solches freiwillig oder zwangsläufig vorhaben, scheint die Koppelung dieser komplementären Museen relativ unproblematisch, jedenfalls wenn man der gestrigen gemeinsamen öffentlichen Darstellung der beiden Direktoren Herbert Hampe (Ost) und Rolf Bothe (West) folgt.

Das 1962 als Folge des Mauerbaus gegründete Berlin-Museum in der Lindenstraße soll demnach in Zukunft hauptsächlich die Berliner Stadt- und Kulturgeschichte seit dem letzten Jahrhundert darstellen. Das wesentlich ältere, 1874 gegründete Märkische Museum am Köllnischen Park soll entsprechend für die Zeit bis zum 19. Jahrhundert zuständig sein, wobei dessen erstes Drittel als Klammer zwischen den beiden Museen sowohl hier als auch dort behandelt wird. Die dem Märkischen Museum angegliederten Häuser wie etwa die Nicolaikirche, das Knoblauch-Haus, das Ephraim-Palais, das Handwerksmuseum oder das Museum Berliner Arbeiterleben um 1900 sollten dann zur vertiefenden Darstellung bestimmter Entwicklungen genutzt werden, während die beiden Haupthäuser sich der Chronologie verpflichtet fühlen.

Die Sonderabteilungen Jüdisches Museum, Theatersammlung und Berliner Mode sollen, wie bisher geplant, im noch zu errichtenden Erweiterungsbau des Berlin-Museums gezeigt werden. Unabdingbare Voraussetzung für diese Vorschläge sei jedoch die Wiederherstellung des Märkischen Museums ausschließlich für die Schausammlung und die mittelfristige Bereitstellung eines Funktionsgebäudes für Büros, Werkstätten und Depots. In beiden Häusern herrsche Raumnot, im Märkischen Museum sogar schon seit den 30er Jahren.

Die beiden Direktoren der Häuser, die sich schon seit Ende Februar in gemeinsamen Arbeitsgruppen getroffen hatten, stellten fest, daß sich die Bestände in „geradezu exquisiter Weise ergänzen“ und kaum Doppelungen vorhanden seien. Bestandkataloge sollen für beide Häuser künftig gemeinsam erstellt werden. Zur Zeit sei ein Gemäldekatalog in Vorbereitung, der 1992/93 erscheinen soll. Im nächsten Jahr gibt es dann schon zwei gemeinsame Ausstellungen: Im Januar werden Neuerwerbungen des Berlin-Museums und des Märkischen Museums gezeigt und im August eine Ausstellung zur Geschichte des Brandenburger Tores.

grr