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Lea Rosh‘ gespaltene Zunge

■ Die Kämpferin für Recht und Wahrheit zensiert „Schmuddelkinder“ aus der Talkschau

Daß sie schlecht vorbereitet war, die spitzzüngige Lea Rosh, war schon schlimm. Die Talkmasterin, die sich so gern als akribische Rechercheurin sieht, fand unter bundesdeutschen Journalisten offenbar nur eine Frau, die etwas zum Talk -Thema „Fußball“ zu sagen hat: Sabine Töpperwien, Redakteurin beim WDR. Und damit Heribert Faßbenders Untergebene, den es doch galt, so heftig zu geißeln. Das die Töpperwien das nicht tat, war absehbar. Und eine klitzekleine Nachfrage hätte ergeben, daß ebenjene sich ungern von den „Frauen-haben-es-im-Fußball-so-schwer„-Karren spannen läßt. Das ungläubige Rosh-Grinsen wie Töpperwiensche Kommentare wäre uns erspart geblieben, wenn etwa Bianka Schreiber-Rietig, die sprachgewandte Sportchefin der 'Frankfurter Rundschau‘, gebeten worden wäre.

Da drängt sich sogleich ein Verdacht auf: Fürchtet Frau Rosh etwa die Konkurrenz? Mehr wohl das Thema. Ganz offenbar war ihr klar, wie dünnbrettbohrerisch gering ihre Ahnung vom Thema war, wie wenig sie eine irrgelaufene Diskussion hätte stoppen können. Also wird per Rednerliste flugs für einen geregelten Ablauf nichtssagender Sprechblasen gesorgt. Groß war dann der Schreck, als die geladenen „Toten Hosen“ ins Studio kamen: bunte Haare, Punkerklamotten, wilde Gesellen. Offenbar überraschte Frau Rosh das Outfit der Rockband derart, daß sie entgegen allen Abmachungen die Musiker nicht in den durchlauchten Kreis integrierte, sondern in Reihe zwei verwies. „Die hat uns richtig verarscht“, urteilt Manager Trini Trimpop.

So versauten uns Frau Rosh‘ Berührungsängste mit den Schmuddelkindern letztendlich ein höheres Diskussionsniveau. Denn, und auch das wäre eine leichte Rechercheübung gewesen, die „Hosen“ können sowohl wohl artikuliert wie fachkundig diskutieren. „Der Rosh ging's doch nur darum, ihre Vorurteile über Fußball und die Fans bestätigt zu kriegen“, schimpft der „Hosen„-Manager. Der Rest wurde mit geballter Ignoranz abgebügelt. Heraus kam ein reglementiertes Personal -Hickhack, das sich, je später der Abend, als das entpuppte, was es war: kontrollierte Langeweile.

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