Sozialisierung der Verluste

■ Allianz/Deutsche Bank: Unbeschwertes DDR-Geschäft

DIE KOSTEN DER FREIHEIT

Berlin (taz) - Die beiden größten bundesdeutschen Geldhäuser, die Deutsche Bank in Frankfurt und die Allianz -Versicherung in München, wollen mit den Altschulden ihrer neuen Ostfilialen nichts zu tun haben. Für die bisher aufgelaufenen Versicherungsschäden der ehedem Staatlichen Versicherung der DDR, in die die Allianz eingestiegen ist, wird der Bundeshaushalt in den kommenden Jahren mit bis zu sechs Milliarden DM angezapft, bestätigte Finanz -Staatssekretär Voß auf eine Anfrage der SPD -Bundestagsabgeordneten Matthäus-Maier.

Weil die gemeinsame neue Tochter der DDR-Versicherung und der Allianz erst nach dem nächsten Beitrag die Versicherungspflichten übernehme, verblieben die Altlasten dem bisherigen Träger, dem Staat, an den die bisherigen Beiträge geflossen seien.

Die Deutsche Bank, die mittlerweile 85 Prozent an der gemeinsamen Kredittochter mit der DDR-Kreditbank hält, zeigt der Bundesregierung weiterhin die kalte Schulter und will mit den Altschulden der DDR-Betriebe gegenüber der Kreditbank nichts zu tun haben. Sie sollen auf die Treuhandanstalt übertragen werden.

Das 'Handelsblatt‘ hatte in seiner gestrigen Ausgabe nicht näher bezeichnete erboste Regierungskreise zitiert, die der Deutschen Bank vorwarfen, sich aus ihrer Verantwortung zu stehlen. Es sei gerade Sinn der Konstruktion gewesen, den Sachverstand westdeutscher Banken für die Bewertung und Sanierung der DDR-Betriebe parallel zur Treuhandanstalt zu nutzen.

diba