„Zu viele Überstunden“ Polizei läßt Fußballspiel platzen

■ Oldenburg darf nicht gegen Schalke im Weserstadion kicken

Die Bremer Polizei hat die Nase voll von Überstunden. Weil sie keine Lust auf weitere Wochenendarbeit hat, verweigerte die Schutzpolizei jetzt den Schutz des 2. Bundesliga-Spiels VfB Oldenburg gegen Schalke 04 am 6. Oktober. „Aus personellen Gründen sehen wir uns dazu nicht in der Lage“, schrieb der Chef des Polizei-Abschnitts Ost, Elbrecht, an den Leiter des Sportamts, Reinhard Hoffmann.

Der VfB Oldenburg wollte das Weser-Stadion mieten, um den gleichzeitig stattfindenden Oldenburger „Kramermarkt“ vor Schalker Fans zu schützen und mehr Eintrittskarten verkaufen zu können, als es in dem kleinen Oldenburger Stadion möglich wäre. Werder Bremen, das zuständige Ortsamt Östliche Vorstadt und das Sportamt waren einverstanden, über den Mietvertrag bestand Einigkeit, doch nun will die

Polizei nicht mitspielen.

„Das würde zu erheblichen Überstunden führen“, begründet der Sprecher des Innensenators, Hermann Kleen, die Ablehnung: Schließlich spielt ein Wochenende vorher Bayern München, und eines danach Uerdingen im Weser-Stadion gegen Werder.

„Ohne Polizei kann ich kein Fußballspiel durchführen gegen Schalke schon gar nicht“, erklärte daraufhin Sportamt -Chef Hoffmann und gab die Ablehnung nach Oldenburg weiter. VfB-Manager Assauer wird nun wohl doch im eigenen Stadion spielen lassen müssen: Eine Verlegung des Termins oder einen Ausweichort habe der DFB abgelehnt.

„Die Polizei hält die Folgen einer Zusage für unverhältnismäßig“, stellte sich Innensenator Sprecher Kleen hinter die Ablehnung. Schließlich sei es „keine Kleinigkeit“, mit den Schalker

Fans klarzukommen. Die Kritik der CDU, der Bremer Polizei fehle es an überall an Personal, will Kleen nicht gelten lassen. Wenn es sich um eine Großdemonstration handeln würde, ginge selbstverständlich das Recht auf freie Meinungsäußerung vor dem Recht der Polizisten auf Freizeit. Aber das Fußballspiel der Mannschaft eines anderen Bundeslandes sei kein so zwingendes Anliegen, daß es nicht abgelehnt werden könne.

Dazu die Sprecherin des Beirats Östliche Vorstadt, Angelika Pensky (SPD): „Bremen hat im Rahmen einer zukünftigen Landesplanung Bremen-Niedersachsen eine oberzentrale Funktion: Das Weserstadion als die Sportstätte im nordwestdeutschen Raum muß selbstverständlich auch für derartige 'Hilferufe‘ der angrenzenden Gemeinden zur Verfügung stehen.“

Ase