Bauernproteste gegen verfehlte Agrarpolitik

Berlin (taz) - Während an einer Ecke des Alexanderplatzes in Berlin der DDR-Gartenbau vorgestern bereits symbolisch eingesargt wurde, protestierten gestern auf dem gesamten Platz Zehntausende Landwirte der Genossenschaften und volkseigenen Güter gegen das Absterben ihrer Zunft. Sie fordern von der Regierung schnelle Hilfe gegen Absatzschwierigkeiten, Preisverfall und Liquiditätsprobleme.

Schwarze Fahnen signalisierten landesweit die triste Lage in der Landwirtschaft. Die Altlasten der Planwirtschaft eine vorprogrammierte Überproduktion, verschlissene Maschinen, aufwendige Technologien - und das Nicht-Können oder Nicht-Wollen der Regierung in Berlin, endlich klare Verhältnisse beim Eigentum an Grund und Boden zu schaffen haben die Probleme in der Landwirtschaft zum Chaos zugespitzt.

Eine von der Regierung angekündigte Unterstützung in Höhe von 5,3 Milliarden Mark reicht nach Auffassung der fünf Agrarverbände, die zu den landesweiten Protestaktionen aufgerufen hatten, nicht aus, um das Überleben der Betriebe zu sichern.

ig