: Konkursbelegschaft gespalten
■ Noch-Nicht-Entlassene wollen Entlassenen kein Sondergeld abgeben
Die „Kammgarn-Spinnerei Wilhelmshaven“ (KSW) ist Ende Mai in Konkurs gegangen, von den ehemals 600 Beschäftigten sind nur noch 260 in Lohn und Brot. Zwischen „Ehemaligen“ und „Noch -Beschäftigten“ ist in den letzten Wochen ein Interessenkonflikt aufgebrochen, den die „Initiative der Ehemaligen KSW-Beschäftigten“ gestern an die Öffentlichkeit trug. Zankapfel ist eine einmalige Sonderzahlung von 400.000 Mark, die auf Vorschlag der Einigungsstelle aus der Konkursmasse genommen werden und den ArbeitnehmerInnen
zugute kommen soll.
Ernestine Minasian, Ex-Arbeiterin und eine der fünf SprecherInnen der „Ehemaligen-Initiative“, formulierte gegenüber der taz ihre unmißverständliche Position: „Sonderzahlung an alle oder gar nichts.“ Ihre Begründung: „Wir waren alle zwanzig bis dreißig Jahre lang da beschäftigt. Wenn das Geld aus der Masse kommt, steht es jedem zu, der da gearbeitet hat.“ Auf der letzten Betriebsversammlung hatten die 260 „Noch-Beschäftigten“ jedoch mehrheitlich der gegenteiligen Auffassung zugeneigt und
darüber beraten, ob die Sonderzahlung nicht ausschließlich denen zugute kommen sollte, die noch bei der Kammgarn -Spinnerei beschäftigt sind. Argumentation: „Wir sind bis zum Schluß da. Deshalb müssen wir das Geld kriegen.“
Die „Ehemaligen-Initiative“ wirft Henning Eichenauer, dem Hauptredner und regionalen Gewerkschaftsvorsitzenden (Textil -Bekleidung), „Spaltung“ vor und fordert den Betriebsrat auf, „allen Spaltungsversuchen entgegenzutreten“.
B.D.
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