Puerto Rico träumt vom Gold

■ Bei der Basketball-Weltmeisterschaft in Argentinien besiegte Puerto Rico die USA mit 81:79 und trifft im Halbfinale auf die UdSSR / Zweites Halbfinale: Jugoslawien - USA

Buenos Aires (dpa) - Das „Traum-Endspiel“ bei der Basketball-Weltmeisterschaft in Argentinien zwischen Titelverteidiger USA und Europameister Jugoslawien ist geplatzt. Beide Mannschaften treffen bereits heute abend im ersten Halbfinale aufeinander.

Den zweiten Endspielteilnehmer ermitteln anschließend Puerto Rico und die Sowjetunion. Im entscheidenden Spiel um den Gruppensieg im Viertelfinale besiegte Puerto Rico die Vereinigten Staaten nach einer dramatischen Auseinandersetzung mit 81:79 (48:45).

Das Team von der kleinen Karibik-Insel ist die Überraschung dieser Titelkämpfe. Nie zuvor hatte Puerto Rico ein WM -Halbfinale erreicht. Auch der Sieg bei der amerikanischen WM-Qualifikation über die USA vor einem Jahr änderte nichts an der Außenseiterrolle.

Denn 1989 war ein völlig anderes US-College-Team in Mexiko angetreten. Vor vier Jahren spielte Puerto Rico bei der Weltmeisterschaft in Spanien in derselben Vorrunde wie die Bundesrepublik Deutschland, konnte sich aber ebenso wie die DBB-Auswahl nicht für das Achtelfinale qualifizieren.

„Jetzt haben wir eine sehr gute Chance, die Goldmedaille zu gewinnen“, jubelte Puerto Ricos Trainer Dalmau Raynond nach dem glücklichen Sieg. 29:19 (13. Minute) hatte seine Mannschaft schon in Führung gelegen, doch fünf Minuten vor dem Schlußpfiff schien die USA bei eigener 59:54-Führung wieder auf dem Weg zum Gruppensieg. Für die endgültige Entscheidung sorgte 24 Sekunden vor dem Abpfiff der 2,08 Meter lange Jose Ortiz, der mit 22 Punkten auch bester Werfer auf dem Platz war.

„Die großen Drei“ des US-Teams, wie Trainer Mike Krzyzewski seine besten Spieler Kenny Anderson (20 Punkte), Billy Owens (10) und Alonzo Mourning (8) nennt, werden sich gegen Jugoslawien gewaltig steigern müssen, wenn sie ins Finale einziehen wollen. Aber besonders der ebenfalls 2,08 Meter lange Mourning scheint nach sechs Spielen innerhalb von acht Tagen am Ende seiner Kräfte zu sein.

„Diese Kinder haben jetzt schon einen großen Erfolg erreicht“, lobte Krzyzewski sein im Schnitt genau 20 Jahre altes Team trotz der Niederlage. „Jetzt ist alles offen. Jeder kann jeden schlagen“, sagte der Coach. Und doch würde er heute zweifellos lieber gegen die Sowjetunion antreten, die ohne ihre litauischen Nationalspieler kaum eine Titelchance haben dürfte. Die UdSSR erreichte mit einem 110:100 (55:53) über Brasilien das Halbfinale.

Valeri Tikhonenko war mit 38 Punkten (darunter sechs „Dreiern“) noch vor Brasiliens Star Oscar Schmidt (34) bester Werfer.

Mühelos erledigte Jugoslawien seine Pflichtaufgabe gegen Griechenland. Beim 77:67 (36:32)-Sieg konnte es sich Trainer Dusan Ivkovic leisten, seine besten Akteure weitgehend zu schonen. Den leicht erkrankten Spielmacher Drazen Petrovic mußte er kein einziges Mal auf den Platz schicken, obwohl die Griechen nach elf Minuten noch 21:10 führten.

Gastgeber Argentinien verlor auch sein drittes Viertelfinalspiel gegen Australien mit 91:95 (40:45), wurde aber dennoch von seinem Publikum wie der neue Weltmeister gefeiert.

Thomas Daniel

Viertelfinale, letzter Spieltag:

Gruppe 1: Puerto Rico - USA 81:79, Australien Argentinien 95:91.

1. Puerto Rico (6 Punkte), 2. USA (5), 3. Australien (4), 4. Argentinien (3).

Gruppe 2: Jugoslawien - Griechenland 77:67, Brasilien Sowjetunion 100:110.

1. Jugoslawien (6), 2. Sowjetunion (5), 3. Griechenland (4), 4. Brasilien (3).

Halbfinale am Freitag: Puerto Rico - Sowjetunion, Jugoslawien - USA.