„Verbundgas“ an Westkonzerne

■ Töchter der BRD-Mineralölfirmen bekommen 35 Prozent des DDR-Gasmonopols

Berlin (dp/taz) - Die Ruhrgas AG hat sich mit 35 Prozent an dem DDR-Gasversorger Verbundnetz Gas (VNG) beteiligt. Auch die BEB, gemeinsame Tochter von Shell und Esso, stieg mit zehn Prozent bei der VNG ein; an der Ruhrgas sind außer Esso und Shell unter anderem auch BP und die Veba beteiligt. Die Verträge zwischen den bundesdeutschen Unternehmen und der DDR-Treuhandanstalt wurden am Donnerstag in Ost-Berlin unterzeichnet. Der Präsident der DDR-Treuhandanstalt, Reiner Gohlke, bezifferte den Preis der Beteiligungen auf insgesamt 450 Millionen DM. Allerdings sei ein sogenannter Besserungsschein Teil des Vertrags, der - abhängig von einem Gutachten neutraler Wirtschaftsprüfer - einen höheren Verkaufspreis ermögliche. Allein im August und September sollen rund 120 Unternehmen von der Treuhandanstalt verkauft werden. Gohlke rechnet mit knapp 800 Millionen DM Erlösen für die Treuhand. Das Bundeskartellamt sieht sich, wie auf Anfrage mitgeteilt wurde, zuständig, da Auswirkungen auf dem Markt der BRD zu erwarten seien. Kartellrechtlich sei der am Donnerstag unterzeichnete Vertrag nicht bedenklich, wenn die VNG anderen Unternehmen mit Gasinteressen geöffnet werde und diese dann ein gesichertes Durchleitungsrecht bekommen. Darüber hatte es in den letzten Wochen immer wieder Querelen geben.

diba