Baggern im Sand

■ Erstes Bremer Beachvolleyball-Turnier auf neuer Anlage im Waller Seebad

Die Füße sind nackt, und der Oberkörper ist es bei den meisten auch. Bis zu den Knöcheln stehen die vier Männer im Sand. Bei jeder Bewegung umwehen Sandkorn-Fontänen die Beine der Spieler. Jeder Schritt, jeder Sprung kostet enorme Kraft. Was da von außen so spielerisch aussieht, ist in Wirklichkeit harte Arbeit. Nach einer Weile werden die Glieder elend schwer.

Beim allerersten Beach Volleyball Turnier in Bremen kamen zwölf Zweier-Teams aus Bremen und Hannover zusammen, um die insgesamt 550 Mark auszuspielen, die eine Bremer Getränkefirma ausgelobt hatte. Für diesen Betrag würden amerikanische Profis nicht einmal einen Ball anschauen. An den Stränden Kaliforniens und Floridas ist diese Sportart vor manchmal 10.000

ZuschauerInnen längst zum großen Geschäft geworden. Allein mit Preisgeldern kommen die US-Stars leicht auf 200.000 Dollar pro Saison. Von diesen Dimensionen war im Waller Seebad natürlich nichts zu spüren. Hier ging es in erster Linie um den Spaß und besonders ums Lernen. Denn mit der Hallensportart Volleyball hat das Spiel „Zwei gegen Zwei“ wenig zu tun.

Thomas Lange von der „Gesellschaft für öffentliche Bäder“, der das kleine, aber feine Turnier ausrichtete, mußte am Rand der Liegewiese des Waller Freibades eine vierzig Zentimeter dicke Sandschicht ausbreiten lassen, um ein strandadäquates Spielfeld zu erhalten. Die Anlage mit Netz und Pfosten ist übrigens ständig aufgebaut und jederfrau zugänglich, falls sich nicht in den Abendstunden VereinssportlerInnen darauf austoben. Lars Drantmann und Timo Schröder aus Hannover, die gerade von einer längeren Amerika-Reise zurückgekehrt sind, waren dann auch voll des Lobes für dieses in Bremen einzigartige Spielfeld. „Bei uns zuhause gibt es so etwas nicht. Wenn man im tiefen Sand richtig gut werden will, braucht man ein ausreichendes Training.“

Daran mangelte es den Regionalliga-Akteuren in letzter Zeit nicht. Bei ihrem Aufenthalt in Kalifornien hatten sie oft Gelegenheit zum Baggern und Schmettern, denn dort ist Beach -Volleyball bei den Strandfreaks längst eine beliebte Freizeitbeschäftigung. „Die Bewegungsabläufe sind zum Teil völlig anders“, berichtet Lars. Diese Erfahrung mußten in Walle alle Teams machen, die den beiden flinken Spielern entgegentraten. Die Übungszeit im amerikanischen Sand konnten die restlichen Teams nicht wettmachen.

Das intime Bremer Turnier soll auf jeden Fall im nächsten Jahr wiederholt werden. Daß diesmal

einige Spiele im Regen stattfanden, tat der Spielfreude keinen Abbruch. Das vom Wetteramt angekündigte „Zwischenhoch“ sorgte am Sonntag für gut gelaunte Gesichter und Spiele auf überraschend hohem Niveau. Zwar gingen die ersten drei Plätze und damit auch das Preis-(oder Taschen -)geld nach Weetzen und Hannover, doch war die Veranstaltung für die Volleyballer von 1875/BTS, Osterholz-Scharmbeck und Osterholz-Tenever durchaus eine positive Erfahrung. Auch wenn oft genug im wahrsten Sinne „zähneknirschend“ geflucht wurde. „Hier gibt's zuviel Sand.“ Mins Minssen jr