Das aufregende Leben der Kuscheltiere

Zwei bissige Urlaubssouvenirs beschäftigten tagelang die Behörden in Bayern, Bonn und Brüssel. Ein Ingenieur aus der Oberfalz hatte von seiner Ägyptenreise zwei 40 Zentimeter große Nilkrokodilbabys mitgebracht. Durch eine Anzeige erfuhren die Strafbehörden in Amberg von den lebenden Mitbringseln. In ihrem neuen Quartier, einem 60-Liter -Aquarium hatten die niedlichen Reptilien bereits zehn Prozent an Körpergröße zugelegt. Nach einer Hausdurchsuchung wurden die gepanzerten Haustiere kurzerhand beschlagnahmt mit ungeahnten Folgen. Probleme hatte die Staatsanwaltschaft weniger mit dem Krokodilbesitzer, der u.a. wegen Verstoßes ge

gen das Washingtoner Artenschutzabkommen mit einer Geldstrafe rechnen muß, sondern mit den „Beweismitteln“. Die Ermittler suchen verzweifelt, mit Unterstützung des Bundesamtes für Landwirtschaft und EG-Beamten in Brüssel, nach einem Dauerasyl für die ungewöhnlichen Haustiere. Ihr neuer Besitzer braucht viel Platz: Nilkrokodile werden ausgewachsen bis zu sieben Meter lang.

Ein Tierliebhaber in Essen hatte mächtigen Ärger mit einem ziemlich gewöhnlichen Haustier: Seine Katze lief Amok! Der Mann rief die Polizei, nachdem sich sein sonst so sanftmütiger Stubentiger in eine kratzende und beißende Bestie verwandelt hatte. Dann verschanzte er sich mit seiner Ehefrau und einem Gast im Wohnzimmer und wartete auf die Ordnungshüter. Als die Polizei eintraf, traute sich der Tierfreund aus Angst

vor den Krallen seines Lieblings nicht, die Tür zu öffnen: Er warf den Beamten den Schlüssel durch das offene Fenster zu. Die rasende Katze begrüßte die Polizisten mit aggressivem Fauchen im Badezimmer. In voller Kampfmontur gelang es den Hel

fern schließlich, das Tier in einen Käfig zu stecken und ins Tierheim zu bringen. Ein Tierarzt meinte, es sei wahrscheinlich nur die schwüle Hitze gewesen, die „Peterle“ zur rasenden Bestie werden ließ.

Die Hitze war es wohl auch, die einen Schimpansen in Hamburg etwas übermütig werden ließ. Der Affe flüchtete aus einem in der Hansestadt gastierenden Zirkus. Auf der Osdorfer Landstraße wagte er einen kühnen Sprung auf die Kühlerhaube eines vorbeifahrenden Autos und zertrümmerte die Windschutzscheibe. Verstört, aber unverletzt setzte er seine Flucht fort. In einem Kleingartengelände konnte er schließlich gestellt und eingefangen werden. Da sich der Affe nach der „Unfallflucht“ einsichtig zeigte, beließen es die Polizisten bei einer Verwarnung.

Karl Wegmann