Ex-RAFler belasten sich gegenseitig

■ Schwere Vorwürfe gegen Jürgen Peter Boock, Susanne Albrecht, Sigrid Sternebeck und Sieglinde Hofmann

Berlin (taz) - Vier RAF-Aussteiger aus der DDR belasten sich und andere schwer. Susanne Albrecht, Silke Maier-Witt, Werner Lotze und Henning Beer haben umfangreiche Aussagen gemacht, berichtet der 'Spiegel‘. Einige Anschläge müßten „neu zugeordnet werden“.

Peter-Jürgen Boock soll demnach das Fluchtauto nach dem Anschlag auf Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto gefahren haben. Der Ex-RAFler, der eine lebenslange Haft in Hamburg absitzt, hat seine Beteiligung an diesem Anschlag stets abgestritten. Sein Anwalt Hans-Wolfgang Sternsdorff vermutet gezielte Informationspolitik der staatlichen Ermittler: Die Öffentlichkeit werde tröpfchenweise mit Informationen versorgt, die die Betroffenen zu möglichst unbedachten Gegenäußerungen veranlassen sollen.

Negative Konsequenzen könnten sich auch für Sieglinde Hofmann, Susanne Albrecht und Sigrid Sternebeck ergeben. So soll Susanne Albrecht nach Ermittlererkenntnissen auch an dem Anschlag gegen den damaligen Nato-Oberbefehlshaber Haig beteiligt gewesen sein.

Aus den Aussagen der Gefangenen wird offenbar auch deutlich, daß die Behörden die Infrastruktur der RAF Ende der siebziger Jahre unterschätzt haben. Es habe weit mehr geheime Depots und konspirative Wohnungen gegeben als bisher angenommen.SEITEN 6 UND 10