Stockholmer Modell statt Straßenbau

Berlin. Die Einführung des „Stockholmer Modells“ für die Berliner Innenstadt haben gestern die AL-Fraktion und die BI Westtangente gefordert. Innerhalb des S-Bahn-Rings sollte das Parken - außer Anwohnern und dem Wirtschaftsverkehr nur noch mit einer gültigen BVG-Umweltkarte hinter der Windschutzscheibe erlaubt werden, erklärte der AL -Abgeordnete Michael Cramer. Die „Betonköpfe in Senat und Opposition“ sollten einsehen, daß die autogerechte City nicht realisierbar sei, meinte der AL-Politiker. Sowohl Cramer als auch die BI Westtangente reagierten mit ihren Erklärungen auf ein Gutachten des TU-Professors Günther Hoffmann. Der Gutachter hatte den völligen Zusammenbruch des Straßenverkehrs in der Innenstadt als unabwendbar bezeichnet.

Cramer und die Bürgerinitiative kritisierten außerdem die Pläne von Senator Wagner für Straßenneubauten im „zentralen Bereich“. Trotz der vernichtenden Ergebnisse des Hoffmann -Gutachtens greife der Senator „stur“ zum Aus- und Neubau von Straßen. Mit Vorhaben wie einer Autoumfahrung für das Brandenburger Tor würde der Tiergarten „weiter zerstückelt“, bemängelte die BI. Außerdem werde der Grundriß des Leipziger Platzes zerstört, und zwei Häuser in der Leipziger Straße müßten abgerissen werden. Cramer sprach sich dafür aus, den Durchgangsverkehr aus dem Tiergarten zu verbannen. „Jede Mark in den Straßenbau“, so Cramer, sei angesichts des Gutachtens eine „Fehlinvestition“.

Der Senat beriet gestern über Wagners Pläne, vertagte seine Entscheidung aber auf die Sitzung in vierzehn Tagen. Bis dahin soll sich der Verkehrssenator mit AL-Umweltsenatorin Michaele Schreyer auf Kompromisse in den strittigen Frage einigen.

hmt