piwik no script img

Wirbelnder Irrwisch

■ 1. FC Nürnberg - FC St. Pauli 5:2

Nürnberg (dpa) - Der erste Saisonsieg für den 1. FC Nürnberg, der zugleich die erste Niederlage für St. Pauli bedeutete, fiel unerwartet hoch aus. Die Gründe: Während sich der „Club“ beim 5:2 (2:0) in erheblich verbesserter Form präsentierte, lagen die Gäste völlig daneben. „Wir haben eine indiskutable Leistung geboten“, lamentierte Trainer Helmut Schulte, „und dem Gegner mit den beiden ersten Toren Geschenke überreicht.“ Doch die Hamburger verloren an diesem für sie deprimierenden Nachmittag mehr als nur die beiden Punkte: Libero Jan Kocian (63.) und Vorstopper Dieter Schlindwein (74.) wurden wegen Foulspiels des Feldes verwiesen. „Das war doch eine harmlose Sache“, beteuerte er seine Unschuld. Doch Schiedsrichter Klaus Broska (Gelsenkirchen) pochte auf die neue Regelauslegung, nach der seine Entscheidungen durchaus korrekt waren.

„Wir hätten in der ersten Halbzeit einige Tore mehr erzielen müssen“, sagte Nürnbergs Sportchef Arie Haan, der mit dem Auftritt seiner Schützlinge hochzufrieden war. Sie hätten innerhalb kürzester Zeit viel dazugelernt und seien auf dem richtigen Wege. Ein Extralob hatte der Niederländer für Christian Hausmann parat, der seinen tollen Auftritt mit dem Tor zum 5:2 in der 85. Minute krönte: „Früher hat er nie Tore geschossen. Und jetzt steht er schon mit drei zu Buche.“ Wie ein Irrwisch fuhr der Ex-Leverkusener immer wieder durch die St. Pauli-Abwehr und wirbelte sie gehörig durcheinander.

St. Paulis Trainer Schulte, dessen personelle Probleme durch die beiden Hinausstellungen noch größer geworden sind, sprach sich selber Mut zu: „Wir dürfen jetzt unseren Optimismus nicht verlieren.“ Er hofft auf milde Strafen für die beiden „Rotsünder“. Arie Haan aber sieht dem folgenden Auftritt bei seinem früheren Brötchengeber VfB Stuttgart gelassen entgegen. Durch den klaren Sieg habe die Mannschaft an Selbstvertrauen dazugewonnen. Schmunzelnd fügte er hinzu: „Und im Gegensatz zum VfB sind wir noch ungeschlagen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen