Friede, Freude, Einheitskuchen

■ Seiters wünscht sich Riesenjubel am 3. Oktober

Hamburg (ap/taz) - Die Deutschen sollen am 3. Oktober im ganzen Land pfeifen, zwitschern und jubilieren. So wünscht es Kanzleramtsminister Rudolf Seiters. Er träumt von Straßenfesten und Gottesdiensten in West und Ost. Den Kindern verspricht er einen schulfreien Tag. Und natürlich darf auch die Reichstagsfete in Berlin nicht fehlen. „Selbstverständlich“, so Seiters, „müßten der Bundestag und die staatlichen Organe an diesem Tag eine zentrale Veranstaltung im Berliner Reichstagsgebäude abhalten.“ Aber nicht nur die staatliche Prominenz, sondern alle Bürger sollen sich am Tag der Einheit angesprochen fühlen. Deshalb forderte er die Kirchen auf, für den Tag der Vereinigung beider deutscher Staaten Gottesdienste anzusetzen und kräftig die Glocken zu läuten. Und soviele wie möglich sollten sich soviel wie nötig treffen. Gut gemeint, wenn auch grammatisch nicht ganz korrekt, setzte er wörtlich die abgedroschene Floskel hinzu: „Nach über 40 Jahren sozialistischer Unterdrückung und Mißwirtschaft kommt Freiheit und Einheit. Deshalb ist der 3. Oktober ein Anlaß zum Feiern und zum Danken.“

baep