Geld nur für Würstchen und Saft

■ Für 13 Spielhäuser ist die Hochsaison zu Ende / Es hapert an der Finanzierung

Während für die meisten ErzieherInnen und PädagogInnen in staatlichen Institutionen Urlaub und Ferien beendet sind und der Ernst des Lebens wieder begonnen hat, können andere jetzt richtig ausspannen. Für die 17 MitarbeiterInnen der insgesamt 13 staatlichen Bremer Spielhäuser ist mit den Ferien die Hochsaison beendet.

Das prächtige Finale der Spielhäuser bildete die Gemeinschaftsaktion Historischer Kindermarkt während des Bremer Sommers (vgl. taz vom 18.8). Über acht Monate wurde vorbereitet, gewerkelt, organisiert und Geld aufgetrieben (insgesamt 42.000 Mark, das meiste aus Spenden). Die überaus erfolgreiche Aktion, für deren Erfolg 300 Kinderhände aus der Stammklientel der Häuser sorgten, ist aber nur ein kleiner Teil der Arbeit, die die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen leisten. Der Schwerpunkt liegt in der freizeitpädagogischen Be

treuung der Kinder, die durch das Kindergarten- und Hortnetz gefallen sind.

Durch das freiwillige Freizeitangebot sollen vor allem die sechs- bis zwölfjährigen aus sozial benachteiligten Gebieten angesprochen werden. Siegfried Renz, Sozialarbeiter im Spielhaus an der Lüssumer Heide: „Nur so erhalten wir bei den Kindern die Lust, überhaupt etwas zu machen.“ Voraussetzung für eine sinnvolle pädagogische Arbeit sind ausreichende Räume, genügend Geld und ausgebildetes Personal. Doch daran hapert es.

Für das Jahr 1990 bekamen die 13 Spielhäuser 33.000 Mark bewilligt. Davon werden rund fünfzig Prozent für die Wiederaufstockung des Spielinventars eingesetzt, der Rest löst sich in Neuanschaffungen und Materialien (etwa zum Kochen oder Besteln) auf. Für die Ferienprogramme, die jährliche rush-hour der Spielhäuser, stehen pro Standort wei

tere 1.300 Mark zur Verfügung, 700 Mark für Fahrten, der Rest ist Handgeld für Eintrittskarten ins Schwimmbad. „Das reicht gerade für eine Tagesfahrt, und der Rest sind Würstchen und Saft“, kommentiert Renz den spärlichen Ferienzuschuß. Wenn die Kindergärten und Schulen dicht sind, kommen statt 30 bis zu 150 Kinder ins Spielhaus.

Doch es hapert nicht nur am Geld. Mittlerweile sind einige Spielhäuser regelrechte Inseln für die ErzieherInnen geworden, auf denen sie meist alleine arbeiten und so überhaupt keinen Austausch, keine Kritik und keine Anregungen für ihre Arbeit bekommen. Die SpielhauspädagogInnen sehen sich einmal im Monat auf einem Fachgruppentreffen. Für die freizeitpädagogischen Robinsons, die sich nach Freitag sehnen, gibt es kaum Weiterbildungsmaßnahmen.

„Manchmal komme ich mir vor wie eine Animateurin“, be

klagt Birgit Struß vom Kattenturmer Spielhaus ihre Situation. Der starke Andrang der Kinder bestätigt ihr einerseits die Notwendigkeit ihrer Betreuung, andererseits ist er mit einer Stelle kaum kindergerecht zu bewältigen. Die FreizeiterzieherInnen bewältigen in ihrem Arbeitsalltag kaum lösbare, organisatorische Probleme. Während die ein oder zwei Gruppenräume morgens meist an Eltern-Kind-Gruppen vergeben werden, tummelt sich am Nachmittag eine kaum kalkulierbare Zahl unternehmungslustiger Kinder im und um die Häuser. Das Programm muß so vorbereitet werden, daß es für sechs Kinder ebenso funktioniert wie für vierzig. Das Wochenraster bestimmen einige institutionalisierte Angebote, die dann frei und freiwillig ergänzt werden. Einzige Hilfe: Acht Honorarstunden, die meist an zwei Nachmittagen von freien MitarbeiterInnen abgeleistet werden, ma