Leben im Blauen Dunst

Nicht genug, daß die Raucher Unsummen an Steuern zahlen müssen, ihnen wird auch noch bei jeder Gelegenheit ihr Hobby madig gemacht. Die Lufthansa hat gerade das Rauchen an Bord auf sämtlichen Inlandsflügen verboten. Air Canada verhängte als erste der großen Fluggesellschaften ein Rauchverbot auf Transatlantikflügen. Hunderte frustrierter Nikotinsüchtiger blockierten den Verkehr der Moskauer Innenstadt, nachdem eine angekündigte Zigarettenlieferung ausgeblieben war. In der gesamten Sowjetunion kam es in den letzten Wochen zu spontanen Protesten von Rauchern, die nach stundenlangem vergeblichen Warten leere Tabakkioske in Brand steckten

und Straßen blockierten.

Die Regierung in Taiwan verbot den Namen der meistverkauften Glimmstengel des Landes. Die Zigarettenmarke „Langlebigkeit“ muß ihren schönen Namen ändern.

Chinas Raucher haben einen neuen Rekord aufgestellt. Im ersten Halbjahr des Jahres verpafften sie bereits 778 Milliarden Zigaretten. Dem Staat brachte die Raucherleidenschaft seiner Bürger Rekordeinnahmen in Höhe von umgerechnet 4,3 Milliarden Mark. Die billigsten Zigaretten kosten in China umgerechnet etwa zehn Pfennig die Packung.

In der Schweiz kam das Bundesgericht zu einem interessanten Urteil: Ein Kettenraucher ist nach dem Spruch der Richter möglicherweise süchtig, aber nicht drogenabhängig. Das oberste Gericht entschied, daß das Rauchen zwar zur Abhängigkeit

führen könne, die Zigarette aber rein rechtlich nicht als Droge gewertet werden könne. Der Spruch des Bundesgerichts bedeutet für eine Versicherungsgesellschaft, daß sie 18.400 Schweizer Franken Krankengeld an einen heftigen Raucher zahlen muß,

der krank geworden war.

Wer weiterhin seine Lunge teeren, dabei aber trotzdem seine Gesundheit im Auge behalten möchte, dem kann geholfen werden. Ungeachtet der Tatsache, daß Nichtrauchen immer noch der beste Schutz vor Lungenkrebs ist, kann die Gefahr dieser Krankheit doch gemindert werden. Diese Auffassung vertritt der kanadische Mediziner Richard Goldbloom. Der Mann behauptet, daß eine erhöhte Zufuhr von Beta-Karotin das Risiko von Rauchern verringert, an Lungenkrebs zu erkranken. Das Beta-Karotin einer ganz ordinären Karotte etwa, werde im Körper in Vitamin A umgewandelt, das gegen diese bösartigen Tumore schützen könne. Man kann also nur jedem Raucher empfehlen, nach jeder Zigarette mindestens eine Karotte zu knabbern.

Karl Wegmann