Modische Krawatten aus der DDR gefällig? - Kein Problem

Berlin (taz) - Um neue Aufträge an Land zu ziehen, wollen sich DDR-Unternehmen von ihrer besten Seite zeigen: „Konsumgüter aus der DDR“ werden derzeit in den Berliner Messehallen unterm Funkturm ausgestellt. Die Westbranche soll sich drei Tage lang eine Übersicht über das Angebot des DDR-Mittelstands verschaffen. Insgesamt stellen 201 kleine und mittlere Hersteller aus.

Die Anbieter von Textilien, Möbeln, Lederwaren, Elektro und Fotoartikeln sowie Kunsthandwerk hoffen darauf Geschäftsbeziehungen zu westdeutschen Firmen aufzubauen. Nach Meinung der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE) bestehen für die DDR-Betriebe „bei einem vernünftigen Geschäftsgebahren“ gute Geschäftsaussichten. Aber Preissteigerungen könnten den Unternehmern ins Handwerk pfuschen: Bis vor der Wende wurde ein Teil der Produktion zu Dumping-Preisen in die Bundesrepublik geliefert. Das Außenhandelsministerium legte die Preise weit unter den Herstellungskosten fest. Deshalb sind echt kalkulierte Preise von Seiten der DDR-Firmen gegenüber ihren Westkunden in Zukunft unvermeidbar. Viele Anbieter aus der DDR setzten auch in Zukunft auf den Absatzmarkt Osteuropa, wo bisher die größten Abnehmer saßen. Allerdings hängt die Auftragslage stark von der Zahlungsfähigkeit osteuropäischer Länder ab, die seit der Währungsunion nicht mehr selbstverständlich ist.

Die Messe findet im Rahmen der Importmesse „Partner des Fortschritts“ statt, wo Unternehmen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa vertreten sind.

Km