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663 Parlamentarier zeitweilig im Reichstag

Bonn. Das Parlament eines vereinten Deutschlands will das Reichstagsgebäude in Berlin für alle großen Sitzungen nutzen, während der provisorische Plenarsaal im Bonner Wasserwerk vorrangig für die normalen Arbeitssitzungen dienen soll. Bereitschaft für diese Lösung hat sich gestern nach einer Sitzung des Ältestenrates des Bundestages bei der Regierungskoalition und der SPD-Opposition abgezeichnet.

Wie von Teilnehmern verlautete, soll die zentrale Sitzung aus Anlaß des DDR-Beitritts zur Bundesrepublik am 3. Oktober in der alten Reichshauptstadt sein. Die SPD hatte bereits angeregt, daß auch Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei dieser Gelegenheit spricht. Neben den 519 Bundestagsabgeordneten werden dort noch 144 der bisherigen DDR-Volkskammerabgeordneten erwartet. Auch die nach der Bundestagswahl am 2. Dezember erforderliche Wahl des Regierungschefs solle im Reichstagsgebäude stattfinden.

Bis es so weit ist, müssen die 663 gesamtdeutsche Volksvertreter in der Bundeshauptstadt Arbeitsmöglichkeiten finden. Die Bundestagsverwaltung habe bereis „sehr gute Vorarbeit geleistet“, hieß es nach der Sitzung des Ältestenrates übereinstimmend. Büroräume für die 144 neuen Abgeordneten und deren Mitarbeiter seien gesichert. Der Plenarsaal im Wasserwerk soll neue graue Stühle erhalten, die mit 45 Zentimeter insgesamt 15 Zentimeter schmäler sind als die jetzigen hellbraunen Stühle. Dadurch könnten 64 zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Bei Arbeitssitzungen sollen Plätze auf der Zuschauertribüne für die Parlamentarier reserviert werden. Diese Planung werde als ausreichend betrachtet, wenn man bedenke, daß bei den Debatten nicht alle Abgeordnete anwesend seien.

ap

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