Goodbye 'PflasterStrand‘

■ Mit neuem Konzept immer noch zu geringe Auflage Ab Oktober erscheint das 'Frankfurter Magazin‘ / Daniel Cohn-Bendit steigt als Herausgeber aus

Frankfurt/Main (taz) - Das legendäre Frankfurter Stadtmagazin 'PflasterStrand‘ ('PS‘) ist am Ende: Nach mehr als dreizehn Produktionsjahren wird das noch von Dany Cohn -Bendit herausgegebene Blatt mit einer anderen Frankfurter Programmzeitschrift fusionieren. Verhandlungen darüber stehen jedenfalls kurz vor dem Abschluß. Die dann wahrscheinlich unter dem Namen 'Frankfurter Magazin‘ erscheinende Zeitschrift soll sich - so die Vorstellungen der Zeitschriftenmacher um 'PS'-Chefredakteur Matthias Horx

-auf dem engen Markt der Stadtillustrierten dauerhaft etablieren. Wie 'PS'-Geschäftsführer Rainer Teusner auf Nachfrage mitteilte, habe Cohn-Bendit den Titel 'PflasterStrand‘ für die ab November erscheinende neue Zeitschrift nicht freigegeben. Und auch als Herausgeber wird der Multikulturdezernent dem 'Frankfurter Magazin‘ nicht mehr zur Verfügung stehen. Teusner: „Die Ära - 'Pflaster Strand‘ - geht ihrem Ende entgegen.“

Dabei war die Crew um Horx und Teusner erst zu Jahresbeginn neu aus den Startlöchern gekommen. Mit einem aufgepeppten „Metropolenmagazin“ wollte man die Auflagenschallmauer von 40.000 Expemplaren durchbrechen und den anderen vier Stadtmagazinen in Frankfurt den Rang ablaufen. Mit von der Partie war der Fuldaer Verleger Matthias Kierzek, der den euphorischen Blattmachern die sündhaft teure Produktion des neuen 'PS‘ vorfinanzierte. Ein Magazin für den „aufgeklärten Citoyen“ wollte man am Main aus dem Boden stampfen - mit einer hochkarätigen Redaktion, einer Art-Direktorin für die Heftgestaltung und einer professionell arbeitenden Anzeigen und Vertriebsfrauschaft. Und das Konzept war erfolgreich: In nur sechs Monaten gelang es, die Auflage des alten 'PS‘ zu verdoppeln. Doch noch immer klaffte die Schere zwischen den Produktionskosten und den über die Anzeigen und Verkauf des Blattes eingespielten Tantiemen weit auseinander - zu weit für den Verleger Kierzek. Der zog am vergangenen Montag die Notbremse und kündigte seinen Ausstieg aus dem Projekt an. Versuche von Teusner/Horx, einen Großverlag aufzureißen, um den 'PS‘ in seiner „vom Konzept her erfolgreichen Form“ doch noch zu retten, scheiterten bereits im Ansatz: „Die sind zur Zeit alle auf Osteuropa und vor allem auf die DDR fixiert“, meinte Teusner, der in Zukunft mit Zeitungen „nichts mehr zu tun“ haben will. Die MitarbeiterInnen des 'PS‘ werden dagegen fast alle vom neuen „Frankfurter Magazin“ übernommen werden - falls sie dort arbeiten wollen. Und Horx wird wohl auch Chefredakteuer bleiben.

Mit der Oktobernummer wird sich der 'PS‘ dann endgültig aus der Presselandschaft verabschieden. Ein gutes Stück Frankfurt stirbt.

Klaus-Peter Klingelschmitt