Grausames Erwachen für die Mieter der DDR

■ Der Mieterbund der DDR ist entsetzt: Der Einigungsvertrag räumt unbarmherzig mit den Schutzvorschriften auf Selbst Instandsetzung darf auf die Mieten umgelegt werden / Endgültiges regelt die neue Regierung - ab Dezember

Berlin (taz) - Böses erwartet die Mieter in der DDR, wenn der Einigungsvertrag rechtskräftig wird: Die Mieten werden rasch auf das Niveau der Bundesrepublik steigen, die Spekulation auf Leerstand wird belohnt, denn nach der umfassenden Sanierung leerstehenden Wohnraums sind völlig freie Mieten zulässig. Eine Verzehnfachung der Mieten droht bei der wohl bald anstehenden Modernisierung alten DDR -Gemäuers. Selbst Instandsetzung darf auf die Miete umgelegt werden. Und dort, wo die Mieten gebunden bleiben, sind kräftige Mieterhöhungen geplant - auch bei Sozial- und städtischen Wohnungen. Die Miethöhe wird vertrauensvoll ins Ermessen der späteren gemeinsamen Regierung gelegt - die DDR -Regierung hat auf jeden Einfluß verzichtet.

Die Gewerbemieten werden künftig ganz frei sein, ebenso wie auch die Neubaumieten. Und Kündigungsschutzvorschriften werden per Einigungsvertrag zum 3. Oktober außer Kraft gesetzt. Damit können erstmals „DDR-Mieter auf die Straße geräumt werden“, kritisiert der Mieterbund. Von einer eventuellen Gemeinnützigkeit der Wohnungsunternehmen ist keine Rede mehr. Mittelfristig werden DDR-Mieter in einigen Fällen sogar noch schlechter gestellt als Mieter der Bundesrepublik. Weiteres zum Mieten-Horror:SEITE 2.