Kommt das Giftgas eher?

■ Straßentransport der C-Waffen am Samstag beendet

Der 28. und letzte Fahrzeugkonvoi mit US-Giftgasgranaten soll am Samstag vom inzwischen fast geräumten C-Waffendepot Clausen bei Pirmasens zum Zwischenlager Miesau rollen. Nach Abschluß der „Aktion Lindwurm“ in der Pfalz und im Saarland können die 102.000 Geschosse mit 400 Tonnen Nervengas möglicherweise schon von der kommenden Woche an auf der Schiene zum Midgardhafen in Nordenham gebracht werden. Die Entscheidung über Transporttermine und Eisenbahnrouten falle „auf Regierungsebene“, teilte gestern ein Bundeswehrsprecher mit.

In Bremen war bisher davon ausgegangen worden, daß mit dem Bahntransport erst in der Nacht vom 12. auf den 13. September begonnen wird. Innensenator Sakuth mochte angesichts der Informationssperre aus Bonn diesen Termin zwar nicht offiziell bestätigen, dementierte ihn aber im Unterschied zu anderen Terminen auch nicht.

Der Bundeswehrsprecher versicherte gestern, es „müßte schon der Himmel einstürzen“, um den Termin für das Ende der Straßentransporte jetzt noch zu verzögern. Nach dem 26. Konvoi am Donnerstag sind etwa 95.000 Granaten mit rund 370 Tonnen Giftgas in Miesau angekommen.

Am Mittwoch war knapp zehn Kilometer von dem Zwischenlager entfernt neben dem US-Flugplatz Ramstein ein „Galaxy„ -Transportflugzeug abstürzte. Daraufhin hatten zahlreiche Politiker mit Blick auf eine Gefährdung des Lagers aus der Luft gefordert, den ursprünglich für Mitte September vorgesehenen Schienentransport deutlich vorzuziehen.

Nach Ankunft der C-Waffen in Nordenham sollen sie bis Ende September zum Johnston-Atoll im Pazifik verschifft werden.

taz/dpa