Unterm Strich

350 Künstlerinnen und Künstler aus 14 Ländern werden zum drittenHamburger Frauenfestival erwartet, das am kommenden Samstag (1. September) mit einem großen Eröffnungsspektakel in den Hallen der Kampnagelfabrik beginnt. Festivalleiterin Irmgard Schleier teilte mit, daß 60 Frauen aus der Sowjetunion, aus Bulgarien und der DDR neue Musik, wiederbelebte Tradition und künstlerische Widerstandsform nach Hamburg bringen sollen. „Unbekannten, aber begabten Künstlerinnen will man zum Erfolg verhelfen“, sagte die Festivalleiterin. Stargäste des Eröffnungsspektakels sind die beiden Clowninnen Antoschka vom Moskauer Staatszirkus und Gardi Hutter aus der Schweiz. Audrey Montaung bringt mit Blues, Soul und Gospel die Menschen in Bewegung. Die Russin Natalija Roshkowa aus Kiew singt tradi

tionelle Lieder ihrer Heimat und seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl auch eigene, engagierte Songs. Die 14jährige Sabina Muradowa aus Aserbaidschan kommt als Kinderstar mit eigenen Vertonungen russischer Lyrik in die Kampnagelhallen. Das Festival versteht sich nach den Worten von Frau Schleier als Forum für Frauen aus kreativen Berufen; es solle Mut machen, die Kreativität auch unter Beweis zu stellen. Zu den Glanzpunkten der Frauenbiennale, die bis zum 16. September 40 Veranstaltungen und Workshop verschiedener Genres bietet, gehören in diesem Jahr auch zwei Ausstellungen. 250 Fotos der Mexikanerin Gertrude Duby Blom, die das Leben der Lakandonen-Indianer in ihrer Heimat über ein halbes Jahrhundert dokumentieren, werden gezeigt. Die heute 89jährige Gertrude Duby Blom wurde als Schweizer Jüdin

geboren. 1933 war sie zuletzt in Hamburg. 1940 konnte sie Europa verlassen, seitdem arbeitet sie in Mexiko. Als zweite große Ausstellung sind ab 7. September Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen von Camille Claudel zu sehen. Ein weiter Festivalhöhepunkt ist die Tanzperformance von Carolyn Carlson und ihrer Kompagnie, die am 15. September Premiere hat. Das Festival der Frauen, das 1988 rund 60 000 Besucher zählte, kostet etwa 1,6 Millionen Mark, wovon die eine Hälfte aus dem Haushaltstopf, die andere aus Eintrittsgeldern finanziert wird.

Elf Jahre nach seiner Eröffung soll das Sprengel Museum in Hannover im kommendenen Jahr endgültig fertiggestellt werden. Mit dem zweiten und letzten Bauabschnitt, am Mittwoch beim Fest gerichtet, vergrößert sich die Ausstelllungsfläche um 2 400 auf 5 200

Quadratmeter. Darüber hinaus erhält das Museum zusätzliche Magazin- und Veranstaltungsräume. Auf den neuen Flächen sollen vor allem Werke von Künstlern der 20er und 30er Jahregezeigt werden. Das Sprengel Museum ist vor allem durch seine Sammlungen von Künstlern der „Klassischen Moderne“ wie Emil Nolde, Pablo Picasso, Paul Klee und Max Ernst bekannt. Die im Hause entwickelte Museumspädagogik ist als „Modell Hannover“ bekannt geworden.

Der bayerische Staatsoperndirektor und Dirigent Wolfgang Sawallisch bleibt der Münchner Oper leider bis mindestens 1993 erhalten. Die 'New York Times‘ hatte berichtet, Sawallisch verhandle derzeit mit dem Symphonieorchester von Philadelphia, um dort 1992 die Nachfolge von Riccardo Muti anzutreten.