Wedemeier kennt US-Pläne nicht

■ Keine Angst vor Abzug aus Bremerhaven / Washington soll informieren

Überrascht zeigte sich gestern Bürgermeister Wedemeier über die Pläne der US-Army, nicht nur ihre Truppen weitgehend aus den Standorten Garlstedt und Bremerhaven abzuziehen und das zivile Personal zu entlassen, sondern auch den Umschlag aller Fahrzeuge der US-amerikanischen Soldaten in Europa von Bremerhaven nach Rotterdam zu verlagern. Diese Absicht geht aus den Anweisungen zur Erstellung einer „Deaktivierungs -Studie“ für die norddeutschen US-Streitkräfte hervor, die am Donnerstag vom Weilheimer Forschungsinstitut für Friedenspolitik in Bremen präsentiert worden waren (vgl. taz vom 31.8.).

„Wir haben keine Veranlas

sung, an der Verläßlichkeit unserer amerikanischen Vertragspartner zu zweifeln“, erklärte Wedemeier gestern. Schließlich seien die Häfen in Bremerhaven der größte Umschlagbetrieb der US-Army außerhalb der USA. Wedemeier: „Die Amerikaner wissen, daß sich ihnen die Bremischen Häfen stets auch in schwierigen und kritischen Situationen verpflichtet gefühlt haben. Das beweisen wir auch jetzt wieder. Die Abwicklung der Gifgastransporte erfolgt durch die US-Administration über Bremen und die Weser.“

Trotz seines Vertrauens will Wedemeier nun „rasche Aufklärung“ über die bekanntgewordenen Pläne der US-Army in Wa

shington einklagen. Persönlich hatte er sich dort schon mehrmals für den Erhalt des Autoumschlags in Bremerhaven eingesetzt. Dabei habe sich herausgestellt, „daß den Amerikanern von Konkurrenten unrichtiges Datenmaterial vorgelegt worden war“.

Eine „lückenlose Aufklärung der Bevölkerung“ über die US -Pläne forderte gestern der Sprecher der Deputation für Arbeit, Dieter Wilhelmi. Die Bundesregierung müsse verpflichtet werden, für Ersatzarbeitsplätze zu sorgen, wenn die Mehrheit der 1.380 Bremerhavener Zivilangestellten von der US-Army gefeuert wird. Wilhelmi: „Die Betroffenen dürfen nicht länger im unklaren bleiben.“

Ase