Unterm Strich

Sie kommen aus Deutschland - „Vertriebene DDR-Autoren in der Bundesrepublik“ heißt eine Ausstellung in Leipzig, die seit vergangener Woche Dokumente und Bücher von 46 ehemaligen DDR-SchriftstellerInnen zeigt. Die Messestadt ist erste DDR-Station dieser von der Stadtbibliothek Worms stammenden Wanderausstellung. Bis Ende September.

Das Leipziger Kabarett „academixer„ soll Leipzig erhalten bleiben. Zwar lägen Angebote aus dem gesamten deutschsprachigen Raum vor, doch solle kein Tourneekabarett werden, was sich dem sächsischen Raum und der Stadt Leipzig verpflichtet fühle, sagte vergangene Woche „academixer„-Chef Jürgen Hart. Um diese Ziele zu verwirklichen, hoffen die Mitarbeiter des renommierten Kabaretts jedoch nicht nur auf Sympathie

der Stadt, sondern auch auf Geld. Das sechsköpfige Team, das demnächst übrigbleiben soll, will zunächst die aktuellen Programme fortführen. Geblieben sind jedoch nur zwei Titel, das Zweipersonenstück „Eine schöne Gesellschaft“ und ein Leipzig-Programm „Wir fangen gleich an“. Die Nummer drei im Repertoire („Die Wende hoch!“) wird ab dieser Woche „Felix aus der Asche“ heißen. Sämtliche Inszenierungen sind aktualisiert und mit neuen Texten versehen worden. Termingebunden sind auch die neuen Vorhaben. Einen Abend über das „Wahljahr '90“ will Hans-Walther Molle zusammenstellen, und Jürgen Hart arbeitet an einer „Sachsen -Revue“.

Publikumsreaktionen von Unverständnis bis zu deutlicher Anerkennung gab es bei der Premiere des Faust am Dienstag in Dresden. Regisseur Wolf

gang Engel spielt dabei - in beiden Faust-Teilen - zusammen mit Christoph Hohmann sowohl den Faust als auch den Mephisto im ständigen Wechsel. Engels Bearbeitung ist voller Anspielungen auf die aktuelle Noch-DDR-Realität, was gelegentliche Heiterkeit und offenen Szenenapplaus zur Folge hatte. Das Ensemble hatte das Stück eineinhalb Jahre lang geprobt, die Premiere diese Woche war zugleich festliche Widereröffnung des Schauspielhauses, das zwei Jahre lang renoviert worden war.

„Krieg gegen die Sowjetunion„ wird eine Ausstellung heißen, die die Berliner Festspiele ab 15.Juni 1991 zeigen wollen. Sie ist als Beitrag Berlins zum 50. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22.Juni 1941 konzipiert und wird bis zum Dezember 1991 in der Dokumentationshalle „Topogra

phie des Terrors“ neben dem Martin-Gropius-Bau zu sehen sein. Die Leitung des Projekts hat Reinhard Rürup. Ausstellungsgestalter Peter Jahn sagte, der Ausstellungsort auf dem Gelände des ehemaligen Reichssicherheitshauptamtes solle darauf hinweisen, daß die SS-Einsatzgruppen im Osten von hier aus gesteuert wurden. Diese seien u.a. verantwortlich für das Massaker an 80.000 Kiewer Juden in der Schlucht von Babyj Jar am 29.September 1941. Auch das Reichsluftfahrtministerium liege in unmittelbarer Nähe, dessen Chef Hermann Göring u.a. im Wirtschaftsstab Ost das Erbeuten von Öl, Getreide und Erzen aus der Sowjetunion geplant habe. Insgesamt seien in dem Krieg auf sowjetischer Seite etwa 27 Millionen Menschen umgekommen, sagte Jahn. Es ist die erste Ausstellung dieser Art auf BRD- und DDR -Gebiet.