Was tun mit dem Müll?? Einweck'n oder verrama?

■ Bayerns Umweltminister Dick verzweifelt nach erfolgreichem Volksbegehren am Müllproblem

Aus München Luitgard Koch

„Meine Damen und Herren, wer meint jetzt redt‘ er über Müll und gibt uns a Hauf'n Material, der soll's liegen lassen.“ Arg gebeutelt durch das erfolgreiche Volksbegehren in Sachen Müllpolitik will sich der bayerische Umweltminister Alfred Dick einfach nicht's mehr nachsagen lassen. Deshalb forderte er gestern die Journalisten gleich zweimal auf, den Packen Unterlagen aus seinem Hause - für den Fall, daß ihn die windigen Schreiberlinge nur als Müll begreifen - erst gar nicht mitzuschleppen. „Über vierzig Exemplare von unserem hochwertigen Material hab ich erst vor kurzem aus den Papierkörben im Landtag rausgetan“, beschwert sich der Niederbayer.

Aber der oberste bayerische Umweltschützer wühlt nicht nur in parlamentarischen Papierkörben. Nein, in puncto Müll kennt der Minister kein Pardon, da sagt er sich „Machst‘ da halt mal den Spaß“ und schnüffelt auch schon mal in den Mülltonnen im Münchner Villenvorort. „Was glaubn's, was da alles weggschmißn wird, von Mülltrennung keine Spur, und dann wähln's alle Grün.“ Er dagegen will Vorbild sein. Nicht erst seit er Umweltminister ist, nein, schon schon seit zwanzig Jahren kompostiert er in seinem Garten. „Ma weiß ja als Gartler, wie wertvoll das is.“

Völlig in Rage gerät Dick, als er in seinem Redemanuskript bei der Klärschlammentsorgung landet. Da fällt's ihm wieder ein. „Mir ham ja heit no die saublöden Waggons mit der Molke rumstehen.“ Tja, die harten Zeiten von Tschernobyl hat er nicht vergessen. Schon damals opferte er sich selbstlos und verspeiste demonstrativ radioaktive Molke. Aber wo ist der Dank? „A Düsseldorfer Zeitung hat g'schriebn, der bayerische Umweltminister frißt die Molke mit dem Löffel“, weiß er noch, als sei's gestern gewesen. „Ja, moana de, mir ess'n mit der Mistgabel“, konterte er gestern beleidigt. „Mir san fachlich ned auf der Brennsupp'n dahergschwomma, zu uns komma sogar die Chines'n“, verteidigt er sich.

Das hat er auch nötig. Seit einiger Zeit kursieren immer wieder Gerüchte, daß nach der bayerischen Landtagswahl im Oktober der schneidige Staatssekretär Peter Gauweiler auf seinen Sessel Platz nimmt. „Ich hab kein Handtuch geworfen“, wehrt er sich verzweifelt. Außerdem habe Ministerpräsident Streibl behauptet, er stecke nicht dahinter. „Ich hab das in dieser Art nicht verdient, laßt's ma doch mal mei Ruah“, jammert der Minister und wendet sich wieder dem Müllproblem zu. Da weiß er eins sicher: „An Müll ka ma ned einfach verrama.“ Verbrannt werden muß, oder „soll ma'n vielleicht einweck'n oder einpfeffern?“