Laien lernen Licht bilden

■ Ostberliner Volkshochschulkurse bieten Fotolehrgänge an

Im allgemeinen Großreinemachen in der DDR-Kultur- und Politiklandschaft drohen gerade die Bereiche innerhalb der Institutionen still und leise abgebaut zu werden, die sich jenseits staatlicher Lenkung eine inhaltliche und strukturelle Autonomie erkämpft haben. Mangels Geld und Werbung müssen bereits einzelne Volkshochschulkurse zusammengestrichen werden, unter anderem weil sich immer weniger DDR-BürgerInnen Kulturkonsum leisten können.

Trotzdem gibt man die Hoffnung nicht auf: „Wenn Sie nur knipsen wollen, bleiben Sie bei Ihrem Lichtschalter“, werben die Volkshochschulen Hohenschönhausen, Marzahn und Prenzlauer Berg für die neuen Fotografie-Lehrgänge, die in dieser Woche beginnen. Bis vor anderthalb Jahren konnten Amateure und Semiprofessionelle in der DDR nur über den Kulturbund die Kamerakünste pflegen, als Hobby wie Aquaristik und Münzensammeln auch. In den Kursen, die Günter Dießel nach einem selbstgestalteten Lehrgang anbietet, sollen neben praktischen Kenntnissen auch theoretische vermittelt werden: So wird Werk und Wirken wegweisender Fotografen vorgestellt, gemeinsame Ausstellungsbesuche sind geplant.

Wer an den Lehrgängen teilnimmt, hat aber auch die Möglichkeit, seine Ergebnisse selbst auszustellen. Die Volkshochschule steht in Kontakt mit Jugendclubs, Mittzwanzigerclubs und Heimatmuseen der Halbstadt. Für Oktober ist bereits eine Ausstellung im Haus des Lehrers anvisiert. Die Bilder auf dieser Seite sind von Teilnehmern dieser Kurse gemacht.

DoRoh

Für die Kurse „Kreative Fotografie“ an den Volkshochschulen Hohenschönhausen, Marzahn und Prenzlauer Berg werden noch Anfänger und Fortgeschrittene gleich welchen Alters gesucht, einzige Voraussetzung ist z.B. für den Kurs in Prenzlauer Berg eine eigene Entwicklungsmöglichkeit. Anmeldungen werden in der VH Marzahn, Allee der Kosmonauten 18, Berlin 1136, Tel. 541 91 73; in der VH Hohenschönhausen, Neubrandenburger Straße 23, Berlin 1095, Tel. 321 10 64; in der VH Prenzlauer Berg, Pasteurstr. 9/11, Berlin 1055, Tel. 436 33 28 entgegengenommen.