„Alte Freunde“

■ Exilkubaner fühlen sich im neuen Nicaragua wohl

Managua (taz) - Die „endgültige Konfrontation und totale Liqudierung des Regimes“ in Havanna hat sich eine Gruppe von Exilkubanern in den Kopf gesetzt, die letzte Woche in Managua ihre Gründung bekanntgab. Die „Demokratische Partei Kubas“, die angeblich von sieben weiteren Mitgliedern in Kuba selbst aufgebaut wird, propagiert den bewaffneten Kampf gegen Fidel Castros Revolutionsregierung. Angesichts der „Unzufriedenheit“ in den Streitkräften, den „Veränderungen in Osteuropa“ und den „derzeitigen politischen Umständen“ sei die Zeit reif.

Reynaldo Aquit Manriquez, Ignacio Castro Matus und Salvador Romani wählten Nicaragua als Schauplatz für ihre Ankündigungen, weil „hier eine Demokratie entstanden ist, die den geeigneten Rahmen abgibt“. Außerdem wollten sie „unsere alten Freunde aus dem Exil besuchen und ihnen zu ihrem Triumph gratulieren“. Über den Beginn ihrer bewaffneten Aktivitäten sowie die Gesamtanzahl ihrer Anhänger wollten die drei Exilkubaner bei einer Pressekonferenz im Hotel „Intercontinental“ keine Angaben machen. Alle drei flohen gleichzeitig mit oder unmittelbar nach dem von Castro 1959 gestürzten Diktator Batista aus ihrem Heimatland.

Nicaragua unterhält auch nach der Wahlschlappe der Sandinisten normale Beziehungen zu Kuba. 120 kubanische Ärzte leisten freiwillige Einsätze und bei den jüngsten Überschwemmungen an der Atlantikküste war Kuba das erste Land, das Hilfsgüter schickte. Der Botschafterposten in Havanna ist allerdings derzeit unbesetzt und Violeta Chamorro ziert sich, einen Botschafter zu ernennen, um Washington nicht zu verärgern. Zur Präsenz der Anticastristen in Managua hieß es von offizieller Seite, die Regierung habe keine Kenntnis davon. Dennoch ließen es sich die Rechtsaußen Vizepräsident Virgilio Godoy, die Parlamentspräsidentin Myriam Argüello und Managuas Bürgermeister Arnoldo Aleman nicht nehmen, das Trio aus Miami in einer Erklärung „unserer entschiedenen Solidarität“ zu versichern. Selbst der Ex-Sandinist und unabhängige Parlamentsabgeordnete Moises Hassan unterstrich mit seiner Unterschrift unter das Dokument seine neue Linie.

rl