Schulkinder müssen Drogis weichen

■ Schule Brokstraße: Keine Pausen wegen Spritzen auf dem Schulhof

Kein Geld für die Zaunreparatur Foto: Katja Heddinga

Seit gestern ist der große Schulhof der Schule an der Brokstraße (Ecke Sielwall/Osterdeich) für die Schulkinder gesperrt. Grund: Seit geraumer Zeit nutzen Fixer den Schulhof und das angrenzende Gebüsch, um sich Heroin zu spritzen. Ein vom Hausmeister eigens aufgestellter Eimer zur Spritzen-Entsorgung wurde zwar genutzt, aber neuerdings finden sich immer häufiger auch Kot und Erbrochenes auf dem Terrain, wo nachmittags eigentlich die Kinder der benachbarten Kindertagesstätte spielen. Bärbel Berger, Schulelternvertreterin: „Die Polizei hat die Drogis sogar schon vom Klo heruntergeholt.“

Nachmittags und abends ist das Schulgelände abgeschlossen. Die Drogis kommen über einen niedergetrampelten Zaun. Das muß nicht sein, fand die Schulleitung schon vor Monaten und beantragte die Reparatur.

Das zuständige Gartenbauamt teilte mit, es sei kein Geld vorhanden, das müsse der Bildungssenator erst herausrücken. Aber der läßt sich Zeit. Inzwischen hat die Schule neben dem kurzfristigen Flicken des Zaunes eine ganz neue, höhere Umzäunung beantragt. Schulleiter Künning: „Die Sperrung des Schulhofes für die Kinder ist ein reines Druckmittel, damit endlich etwas passiert.“

Denn auch die Polizei ist es inzwischen leid, auf Bitte der Schulleitung die Drogenabhängigen vom Schulgelände zu vertreiben. Heinz Niemeyer vom 3. Polizeirevier hat sich in der letzen Woche bei der Schulleitung beschwert. „Wenn sich nichts tut, stellen wir unsere Maßnahmen ein“, so Niemeyer. „Anzeigen gegen Hausfriedensruch“, so findet er, „sind bei diesen Leuten wahrhaftig nicht der richtige Weg.“

Helga Basen, die Mutter eines Kindes in der Kindertagesstätte findet die Situation „ganz schrecklich“. Personalmäßig ist es gar nicht möglich, berichtet sie, daß die Kinder zu den umliegenden Spielplätzen gehen. Folge: Die Kinder müssen drinnen spielen, wenn sie nicht im Sandkasten und im Gebüsch auf die Hinterlassenschaften der ungebetenen Besucher stoßen sollen. Es ist auch schon vorgekommen, daß sie gar nicht aus der Tür kamen, weil jemand davorlag.

Die Eltern sammeln jetzt Unterschriften für die Behörden und schließen auch einen Gebührenboykott nicht mehr aus. Der von Schulkindern gesammelte Müll liegt zur Besichtigung aus.

Beate Ramm