taz auf Raum-Patrouille

■ Steintor: 800 Quadratmeter Lagerraum leer / Altenwall: Büro-Haus ungenutzt

Hinter dem Supermarkt im Steintor, dem Comet am Ziegenmarkt, verbirgt sich seit Jahren ungenutzte Baumasse. Der viereckige graue Kasten über dem Markt wird lediglich in einer Etage als Lagerraum genutzt.„Das steht bestimmt schon 10 Jahre leer,“ weiß ein Mitarbeiter des gegenüberliegenden Jugendhauses. Karstadt ist Eigentümer des Komplexes, der bisher nur über einen Lastenaufzug von außen und einen Personalaufgang zugänglich ist. Zum Steintor hin hat das Haus außerdem keine Fenster: Fehlendes Licht sei das Hauptproblem.

Der zuständige Sachbearbeiter bei der Karstadt -Hauptverwaltung in Essen berichtet von Überlegungen, die Räume bewohnbar zu machen: „Dafür sind kostspielige Umbaumaßnahmen notwendig, die sich nicht lohnen“, sagt er. Außerdem werde die 800 Quadratmeter große Fläche immer mal wieder vermietet. Das Bremer Förderwerk e.V. (Verein zur Förderung von Bildung, und Beschäftigung sozial Benachteiligter) hatte vor einem Jahr vorgeschlagen, die Räume mithilfe

staatlicher Mittel in ein Studentenwohnheim umzubauen. Der spezielle Fördertopf war jedoch bereits ausgeschöpft und Karstadt seinerseits nicht bereit, das Gebäude zur Verfügung zu stellen.

An dem vierstöckigen Altbau am Altenwall 26 prangt groß das Schild „Roland Bau GmbH“. Doch die hat mit dem Gebäude nichts zu tun, wie die Firma selbst betont. An den Fenstern im Erdgeschoß hängen noch die Gardinen, so daß Passanten und Nachbarn gar nicht bemerken, daß niemand diese Räume benutzt. Ein Blick durch der Gardinen fällt auf wahllos herumstehende Kühlschränke, auf ein Fahrrad und herumliegende Bücher.

Schon seit neun Jahren stehen einige der Stockwerke, vermutlich sogar das ganze Haus, leer. In

einer Etage hatte ein Rechtsanwalt seine Kanzlei. Ihm war von der damaligen Besitzerin Antje Jacobi zum 31.12.1981 gekün

digt worden. Seitdem stehen auch diese Räume ungenutzt. Sein Klingelschild wurde gerade erst abmontiert.

ul